Frankfurt (KNA) - In 20 von 27 Bistümern gibt es inzwischen Unabhängige Kommissionen zur Aufarbeitung von Missbrauch. Wie der Aachener Bischof Helmut Dieser am Freitag auf der
Vollversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt ankündigte, sollen insgesamt 24 Kommissionen eingerichtet werden. Die Differenz zur Zahl der Bistümer rühre daher, dass es in wenigen Fällen
Kooperationen über die jeweiligen Bistumsgrenzen gebe, erläuterte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz.
Zugleich verteidigte Dieser das freiwillige Anerkennungsverfahren für Betroffene von sexuellem Missbrauch. „Damit ermöglichen wir in unserer Kirche auch den Betroffenen individuelle Anerkennung,
in deren Fällen Täter verstorben und oder Taten verjährt sind oder der Rechtsweg mit zu hohen Belastungen verbunden wäre.“ Der Bischof sprach von einem kirchlichen Alleinstellungsmerkmal, „das so
angelegt ist, dass es Betroffenen zugutekommen kann“. Dem trügen auch Neuregelungen der Arbeit der zuständigen Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen UKA Rechnung.
Der Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, sagte, dass die aktuelle Verfahrensform für die UKA in gemeinsamer Abstimmung „auch mit dem
Betroffenenbeirat“ umgesetzt worden sei. „Aber zur Wahrheit gehört hier nun einmal auch, dass die nun umgesetzte Veränderung einen Minimalkonsens darstellt: Die UKA braucht auch weiterhin nicht
ihre Entscheidungen begründen - und das ist auch weiterhin schlecht.“
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger erläuterte vor den Synodalen die neuen Strukturen bei der Missbrauchsaufarbeitung, die ab 1. Januar 2024 ihre Tätigkeit aufnehmen sollen. Wesentliche
Gremien seien dabei neben dem Betroffenenbeirat die neu eingerichtete bischöfliche Fachgruppe sowie ein ebenfalls neuer externer Expertenrat.
Burger nahm überdies Stellung zu Kritik aus der Politik, die Kirche sei nicht in der Lage, selbstständig den Missbrauchsskandal aufzuarbeiten. Er wünsche sich, dass dann auch Alternativen benannt
würden. Burger unterstrich die Gesprächsbereitschaft der Bischöfe: „Wir wollen diesem Themenfeld auf den Grund gehen.“