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Papst an Europas Bischöfe: EU muss begeistern

Vatikanstadt (KNA) – Papst Franziskus hat am Donnerstag für ein geeintes Europa geworben. Die EU habe eine Zukunft, wenn sie wirklich eine Union sei, in der Einheit in der Vielfalt herrsche, so das Kirchenoberhaupt in einer Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der EU-Bischofskommission COMECE im Vatikan. Die Delegierten aus den Bischofskonferenzen der 27 EU-Staaten tagen derzeit in Rom.

 

Diese Einheit sei möglich, wenn es eine starke Inspiration gebe, die fruchtbar sei, Menschen begeistere und neue Generationen anziehe, so Franziskus weiter. Die Kirche habe dabei die Aufgabe, "Menschen auszubilden, die die Zeichen der Zeit lesen und das europäische Projekt in der heutigen Geschichte zu deuten wissen".

 

Besonders wichtig sei dabei das Engagement für den Frieden. So müsse den Politikern auch immer wieder gesagt werden, dass Krieg ein Versagen der Politik und der Menschlichkeit sei, forderte der Papst insbesondere angesichts des Ukraine-Kriegs. Er rief die europäischen Bischöfe der COMECE auf, dazu ihren Beitrag zu leisten. Als "Brücke zwischen den Kirchen in Europa und den Institutionen der Union" hätten sie den Auftrag, Beziehungen zu schaffen, Begegnungen zu ermöglichen und den Dialog zu fördern. Dies sei bereits ein Beitrag zum Frieden, erklärte das Kirchenoberhaupt. Um diesen voranzutreiben bräuchte es zudem Prophetie, Weitsicht und Kreativität.

 

Während der Audienz würdigte Franziskus die Arbeit des bisherigen COMECE-Vorsitzenden Kardinal Jean-Claude Hollerich, der nicht anwesend war. Weiter wünschte der Papst dessen Nachfolger Bischof Mariano Crociata viel Erfolg. Der 70-jährige Italiener war am Mittwoch von den Delegierten der Vollversammlung zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Er ist Bischof der italienischen Diözese Latina-Terracina-Sezze-Priverno und war in der vergangenen fünfjährigen Amtszeit Erster Vizepräsident der COMECE.

 

Auch Crociata betonte in seiner Ansprache vor dem Papst die Relevanz der Einheit Europas. Die COMECE müsse sich unter anderem mit der sozialen Lage der schwächsten Mitglieder der Gesellschaft, dem Drama von Migration und Asylanträgen, dem Engagement für eine integrale Ökologie und dem Thema der Religionsfreiheit beschäftigen.