Bamberg (epd) – Seuchen gehören zur Menschheitsgeschichte: Die Ausstellung "Pest und Cholera" in der Staatsbibliothek Bamberg zeigt ab 24. April, wie man in der Bischofsstadt der Frühen Neuzeit damit umgegangen ist. Die Liste der Krankheiten, deren Ausbrüche auch in Bamberg vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein oft
Hunderte und Tausende Tote zur Folge hatten, ist lang, wie die Staatsbibliothek mitteilte: Pest, Fleckfieber, Typhus, Syphilis, Ruhr, Pocken, Masern oder auch Cholera.
Die Ausstellung will zeigen, wie sich das Verständnis von und der Umgang mit solchen Seuchen im Laufe der Zeit verändert hat. Charakteristisch für das 16. und 17. Jahrhundert sei das Verständnis gewesen, dass solche Krankheitsausbrüche eine Strafe Gottes für die Sünden der Menschen eingeordnet wurden – und zwar nicht nur von der
bischöflichen Regierung und dem Klerus, sondern auch von den Ärzten. Dennoch sei es Kirche und Ärzten wichtig gewesen, die Bevölkerung bestmöglich vor Epidemien zu schützen.
Die Stadt als "medizinischer Marktplatz"
Da viele Menschen damals keinen Zugang zu Ärzten hatten und die vormoderne Medizin etlichen Krankheiten sowieso machtlos gegenüberstand, entwickelte sich in Bamberg – wie auch andernorts – ein "medizinischer Marktplatz", wie es die Staatsbibliothek nennt. Auf diesem boten reisende Heiler ebenso ihre Dienste an wie der örtliche Scharfrichter oder auch Bader. Die Ausstellung will außerdem das 1789 von Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal gegründete Allgemeine Krankenhaus näher betrachten.
Die Ausstellung in der Staatsbibliothek (Domplatz 8) ist vom 24. April bis 15. Juli zu sehen. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr.