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Sechs Wahlgänge, keine Entscheidung

München (epd) - Die Synode hat gewählt - doch einen neuen Bischof oder eine neue Bischöfin gibt es nicht: Nach sechs Wahlgängen ohne absolute Mehrheit ist die Wahl zum neuen bayerischen Landesbischof am Montag gescheitert. „Der Wahlvorbereitungsausschuss trifft sich am Dienstagabend, um das weitere Vorgehen zu besprechen“, sagte Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.
Laut Oberkirchenrat Peter Hübner könne die Synode einem neuen Wahlvorschlag mit nur zwei Namen zustimmen und noch im Laufe der aktuellen Tagung erneut wählen. „Oder das Wahlverfahren wird neu eröffnet“, erläuterte der Jurist. Frühestens am Mittwoch kann die Synode beraten, welchen der beiden Wege sie beschreiten möchte.
Zur Bischofswahl waren ursprünglich zwei Männer und zwei Frauen angetreten. Mit überraschend deutlichem Abstand lag von Anfang an Gabriele Hoerschelmann, Direktorin des evangelischen Missionswerks EineWelt, auf dem vierten Platz. Nach dem dritten Wahlgang zog die 55-Jährige deshalb ihre Kandidatur zurück. Auch der Windsbacher Dekan Klaus Schlicker (56) verzichtete nach dem vierten ergebnislosen Wahlgang auf eine weitere Wahlrunde. Im fünften Wahlgang erreichten die verbliebenen Anwärter, der Münchner Regionalbischof Christian Kopp (58) und die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (47), beide 51 Stimmen - bei vier Enthaltungen.
Doch trotz hektischer Nervosität und ausgiebiger Beratungspause der drei synodalen Arbeitskreise brachte auch der sechste Wahlgang nicht die erforderliche absolute Mehrheit für Kopp oder Lubomierski. Damit war die geplante Bischofswahl vorerst gescheitert. Eine Synodale kommentierte das Ergebnis nüchtern mit den Worten: „Tagesziel nicht erreicht.“
Der amtierende Landesbischof hingegen versuchte, dem fehlenden Ergebnis möglichst viel Positives abzugewinnen: „Genau das kann passieren, wenn wir Demokratie ernst nehmen.“ Die Synodalen träfen ihre Entscheidung „aus Freiheit, nicht weil ihr Arbeitskreis etwas vorgibt“, betonte Heinrich Bedford-Strohm. Das fehlende Wahlergebnis sei „keine Niederlage, sondern ein Gewinn“ für die Demokratie.
Ob sich jemand aus dem bisherigen Kandidaten-Quartett noch einmal für einen neuen Wahlvorschlag zur Verfügung stellen würde, ist unklar. Gabriele Hoerschelmann nannte die Option auf epd-Anfrage „hypothetisch“, Klaus Schlicker sagte, er könne sich vorstellen, „die Werte, für die ich stehe“, noch einmal zu vertreten. Christian Kopp sagte, dass er nach dem anstrengenden Wahltag erst einmal alles sacken lassen müsse. Nina Lubomierski wiederum stellte die Frage, ob eine erneute Kandidatur hilfreich sei. Die vier Kandidierenden seien bereit gewesen, „jedes Ergebnis zu akzeptieren“. Dass die Synode nun gar keine Wahl getroffen hätte, sei jedoch „frustrierend“. „Das hat keiner gewollt“, sagte die Landshuter Dekanin.