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Das Evangelium und der Geist der Entfeindung

Elmar Nass auf der Bamberger Luitpoldbrücke. Bei seinem Besuch im „fränkischen Rom“ traf er unter anderem den emeritierten Erzbischof Karl Braun. Zuvor nahm er sich Zeit für ein Gespräch mit dem Heinrichsblatt.   Foto: Bernd Buchner
Elmar Nass auf der Bamberger Luitpoldbrücke. Bei seinem Besuch im „fränkischen Rom“ traf er unter anderem den emeritierten Erzbischof Karl Braun. Zuvor nahm er sich Zeit für ein Gespräch mit dem Heinrichsblatt. Foto: Bernd Buchner

Bamberg (buc) – Das kommunistische China, der Ukrainekrieg mit seinen friedensethischen Fragen – und die Rolle der Kirchen in einer säkularisierten Gesellschaft: Elmar Nass befasst sich mit Themen, die aktueller nicht sein könnten. Der Theologe und Sozialethiker, inzwischen an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) tätig, war zuvor lange Professor an der Wilhelm-Löhe-Hochschule in Fürth und hält noch immer gute Kontakte nach Franken. Vor kurzem kam er nach Bamberg – und fand bei dem Besuch auch Zeit für ein Gespräch mit dem Heinrichsblatt.
Seit einem Jahr tobt der russische Krieg gegen die Ukraine, menschliches Leid und materielle Zerstörungen sind immens. Der Moskauer Patriarch Kyrill I. heißt das von Putin befohlene Morden im Nachbarland gut, segnet die Waffen. Es gebe zwar in der Kirche die Lehre vom gerechten Krieg, sagt Elmar Nass dazu. Er selbst spricht eher vom „gerechtfertigten Krieg“ – wenn dieser als kleinstes Übel erscheint und bestimmte Bedingungen eingehalten werden.
Zugleich aber hat der Wissenschaftler hohen Respekt vor einer pazifistischen Haltung, auch mit Blick auf die deutsche und europäische Diskussion um Waffenlieferungen an die Ukraine. „Ich bin selbst kein Pazifist, aber wir brauchen den Pazifismus in der friedensethischen Diskussion als Korrektiv“, sagt Nass. Ihn verträten Menschen, „die die Botschaft Jesu sehr radikal auslegen und gute Argumente auf ihrer Seite haben“. Es gehe darum zu verhindern, „allzu leichtfertig“ zu Waffengängen aufzurufen – erste Aufgabe für Christen sei es, für den Frieden einzutreten.
Das wirft gleichwohl ein Dilemma auf. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin“ (Mt 5,39). Wie lässt sich das heute einer Ukrainerin, einem Ukrainer übersetzen? Darin liegt die ganze Brisanz einer friedensethischen Haltung, wenn es konkret wird. „Jesus beschreibt hier die Grundhaltung der Entfeindung“, sagt er. „Wir haben den Auftrag, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen.“ Das Evangelium rufe dazu auf, diesen „Geist der Entfeindung“ umzusetzen.   …

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 14/2023