München (epd) - Am 3. Mai will das Amtsgericht München ab 11 Uhr gegen drei Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Scientist Rebellion“ wegen einer Straßenblockade am Münchner
Karlsplatz vom 28. Oktober 2022 verhandeln. Bei der Aktion mit dem Titel „100 Sekunden vor 12“ habe man eine Fahrbahn vor dem bayerischen Justizministerium blockiert, teilten die Aktivistinnen
und Aktivisten am Donnerstag mit. Sie werden wegen des Straftatbestands der Nötigung beschuldigt, unter ihnen ist auch der Jesuitenpater Jörg Alt.
Jesuitenpater Alt sagte laut der Mitteilung, was er bereits bei der Blockade am 28. Oktober gesagt hatte: „Wir blockieren Straßen, weil uns die politischen Blockaden beim Klimaschutz dazu
nötigen.“ Jesuiten aus dem Globalen Süden berichteten seit Jahren, dass die Klimakatastrophe in vollem Gang sei. „Noch haben wir es in der Hand, Katastrophen unvorstellbaren Ausmaßes zu
verhindern oder wenigstens abzuschwächen“, sagte er. Mit herkömmlichen Mitteln sei es nicht gelungen, die Dringlichkeit des Problems deutlich zu machen.
Die Ökotrophologin und zweifache Mutter Cornelia Huth sagte, der wissenschaftliche Diskurs um die immer schneller voranschreitende Klimakatastrophe sei „meilenweit vom gesellschaftlichen Diskurs
entfernt“. Die führenden Klimawissenschaftler warnten eindringlich vor der Überschreitung der 2015 im Pariser Abkommen vereinbarten Obergrenzen der Erderwärmung. Doch die Regierungen weltweit,
„inklusive der deutschen und bayerischen Regierungen“ richteten ihre politischen Maßnahmen nicht daran aus, erläuterte Huth.
Scientist Rebellion ist nach eigenen Angaben eine internationale Bewegung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus mehr als 32
Ländern, die über die Klima- und Umweltkrise besorgt sind. Sie sind mit den Maßnahmen der Politik unzufrieden und greifen daher zu Mitteln des Zivilen Ungehorsams und Widerstands.