Berlin (KNA) – Als der eher in den Randgebieten des „Reichs“ aufgewachsene Theologe und Religionsphilosoph Romano Guardini (1885-1968) seinen Ruf an die
Friedrichs-Wilhelms-Universität erhielt, hatte das moderne Berlin den Ruf eines neuen Babylon. Es war die drittgrößte Stadt der Welt nach New York und London, zugleich korrupt und golden wie das
Babylon der Bibel.
Der Kontrast zum beschaulichen Mainz, seinen Vorkriegserfahrungen im noch königlich regierten München oder in Tübingen können für den feinsinnigen Akademiker nicht größer gewesen sein. Und auch
das akademische Umfeld der Stadt wollte den jungen Theologen und katholischen Priester kaum aufnehmen. „Für die Universität war ich der vom Zentrum aufgezwungene Propagandist der katholischen
Kirche, welcher an der ‚Hochburg des deutschen Protestantismus‘ nichts zu suchen habe, und sie zeigte mir das auf jede Weise“, erinnerte er sich später.
Zugleich wurden die Berliner Jahre für Guardini genau deswegen lehrreich, da er gelernt habe, in einer fremden Atmosphäre über die Wahrheit des Glaubens zu sprechen. Und das gab seinem Schaffen
eine Inspiration, die seinen Werken bleibende Aktualität vermittelten wie kaum einem anderen theologischen Autor dieser Zeit. Zuvor prägte den jungen Priester die katholische Jugendbewegung. Wohl
hier gewann er seine Erfahrungen als Erzieher, die sein Denken generationenübergreifend prägend werden lassen sollte. Dazu zählen beispielsweise seine Erfahrungen auf Burg Rothenfels als Zentrum
der Jugendbewegung Quickborn, die sich als katholischer Zweig des Wandervogel begriff. …
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 16/2023