Bonn (KNA) - Die christlichen Kirchen in Deutschland haben mehr Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge in der EU gefordert. „Niemals kann es die ,Lösung‘ sein, die europäischen
Außengrenzen für Schutzsuchende zu verschließen und dabei in Kauf zu nehmen, dass Menschenrechte nicht beachtet werden“, heißt es in einer am Mittwoch verbreiteten gemeinsamen Erklärung der
Deutschen Bischofskonferenz, der Evanglischen Kirche in Deutschland und der Orthodoxen Bischofskonferenz.
Zuletzt hatte es in Deutschland Diskussionen über eine Anpassung des Asylrechtes an EU-Standards gegeben. Die Bundesregierung hatte sich demnach auf einen teilweise restriktiveren Kurs geeinigt,
der unter anderem Transitzonen an der EU-Außengrenze vorsieht, in denen Menschen unter haftähnlichen Bedingungen untergebracht werden können.
Sie würden dann juristisch als noch nicht eingereist gelten und könnten einfacher zurück in ihr Herkunftsland geführt werden.
Zwar danken die Kirchen insbesondere für die Hilfsbereitschaft gegenüber den ukrainischen Kriegsflüchtlingen, mahnen aber gleichzeitig, dass es „keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse“ geben
dürfe. Auch Menschen aus Afghanistan, Syrien oder Afrika suchten Schutz in Deutschland und seien auf Hilfe angewiesen. „Deshalb appellieren wir an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung,
das Recht auf Asyl zu verteidigen, faire Verfahren zu garantieren und Menschen in Not zu ihrem Recht zu verhelfen“, heißt es in der Erklärung. Das schließe etwa „eine würdige und sichere
Unterbringung ein, insbesondere von denen, die am verletzlichsten sind“.
Die Kirchen äußern sich mit Blick auf die diesjährige Interkulturelle Woche, die vom 24. September bis zum 1. Oktober stattfindet und unter dem Leitwort „Neue Räume“ steht. Damit soll für ein
respektvolles und gleichberechtigtes Miteinander geworben werden. „Dazu gehört zunächst einmal, dass wir einander den Raum zugestehen, den jede und jeder Einzelne zum Leben benötigt.“ Der Auftakt
der 48. Auflage der Aktionswoche findet in diesem Jahr in Bottrop statt.