München (KNA) - Gerd Müller (67), früherer CSU-Spitzenpolitiker und Generaldirektor der UN-Organisation für industrielle Entwicklung (UNIDO), hat den Eugen-Biser-Preis erhalten.
Als Bundesentwicklungsminister habe sich Müller von 2013 bis 2021 leidenschaftlich für eine gerechtere Gestaltung der Globalisierung eingesetzt, lautet die Begründung. Die mit 5.000 Euro dotierte
Auszeichnung wurde am Montagabend in der Münchner Allerheiligen-Hofkirche überreicht.
Martin Thurner von der Eugen-Biser-Stiftung sagte, das Christentum sei „wesentlich nichts anderes als Entwicklungshilfe“. Es gehe darum, Bedingungen zu schaffen, die es dem Menschen überhaupt
erst ermöglichten, selbstständig seine Potenziale zum Guten verwirklichen zu können. In seinem politischen Wirken habe Müller gezeigt, dass diese „Instandsetzung des Menschen“ bei konkreten
Bedürfnissen ansetzen müsse: trinkbarem Wasser, menschenwürdigen Arbeitsbedingungen.
Der frühere Bundesfinanzminister und CSU-Chef Theo Waigel würdigte die Arbeit Müllers als Entwicklungsminister. Dieser habe „in den vom Schicksal benachteiligten Menschen in anderen Kontinenten
seine Schwestern und Brüder gesehen, die nicht nur Mitleid, sondern Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe verdienen“. Mit seinem „Marshallplan für Afrika“ habe Müller einen Paradigmenwechsel der
deutschen Politik im Umgang mit diesem Kontinent mitgestaltet.
Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick erinnerte daran, dass Müller die Bedeutung der Religion für wirtschaftliche Zusammenarbeit erkannt habe. Wie kein anderer Minister zuvor habe er
die staatlichen Mittel für die Entwicklungsarbeit kirchlicher Hilfswerke beträchtlich erhöht.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, Müller werde zu Recht als „das gute Gewissen der CSU“ bezeichnet. An dem Festakt nahm auch die Botschafterin Ghanas in Berlin, Gina Ama Blay,
teil.
Der Preis ist nach dem katholischen Theologen und Religionsphilosophen Eugen Biser (1918-2014) benannt. Eine von ihm eingerichtete Stiftung verleiht den Preis seit 2003. Frühere Preisträger waren
unter anderen Herzog Franz von Bayern, Charlotte Knobloch, Norbert Lammert und Kardinal Karl Lehmann.