Vatikanstadt (KNA) - Eine Generalaudienz mit zwei Päpsten: Neben Papst Franziskus war am Mittwoch im Vatikan auch Koptenpapst Tawadros II. am Altar vor dem Petersdom anwesend.
Anlass seines Besuchs war der 50. Jahrestag der ersten Begegnung zwischen einem Bischof von Rom und einem koptisch-orthodoxen Patriarchen: Papst Paul VI. (1963-1978) und Kopten-Oberhaupt Schenuda
III. (1971-2012). Papst Franziskus hatte Tawadros II. zu dieser Gelegenheit nach Rom eingeladen.
In einer kurzen Ansprache zu Beginn der Audienz dankte Franziskus dem Patriarchen für dessen Engagement für die wachsende Freundschaft zwischen der koptisch-orthodoxen und der katholischen
Kirche. Auch Tawadros II. verlas ein kurzes Grußwort auf Arabisch. Am Ende der Audienz spendeten beide nacheinander den Schlusssegen.
Auf die übliche Auslegung des Evangeliums verzichtete der Papst spontan. Auf dem regnerischen Petersplatz ging er direkt zu den Pilgergrüßen in verschiedenen Sprachen über. Dabei bat er die
Gläubigen, im Marienmonat Mai den Rosenkranz für den Weltfrieden zu beten, insbesondere für die Menschen in der Ukraine.
Nach der Audienz auf dem Petersplatz ist ein privates Treffen zwischen dem Koptenpapst und Franziskus geplant. Es ist nicht die erste Begegnung der beiden. Schon zum 40. Jahrestag der
Erstbegegnung 2013 besuchte Tawadros II. Papst Franziskus im Vatikan. Franziskus traf den Patriarchen 2017 in Kairo.
Orthodoxe Kopten stellen die Mehrheit der ägyptischen Christen. Angaben über Mitgliederzahlen der altorientalischen Kirche schwanken zwischen acht und zwölf Millionen. Schätzungen zufolge sind
insgesamt 10 bis 14 Prozent der rund 104 Millionen Einwohner Ägyptens Kopten. Etwa 100.000 leben zudem in Italien. Mit einigen Gläubigen seiner Gemeinschaft will Tawadros II. am Sonntag in der
Päpstlichen Lateranbasilika einen Gottesdienst feiern.