Bayreuth (epd) - Seit Montag vergangener Woche sind Trickbetrüger mit Schockanrufen in ganz Oberfranken aktiv. Am Donnerstagnachmittag erreichte diese Serie ihren derzeitigen
Höhepunkt, teilte das Polizeipräsidium Oberfranken jetzt mit. Eine Vielzahl von Mitteilungen über betrügerische Anrufe sei bei der Einsatzzentrale eingegangen. Knapp 70 Anrufe konnten demnach
gezählt werden. Die Täter probierten es vor allem in Bayreuth, Coburg und Hof.
Die Masche ist laut Polizei immer die gleiche: Angebliche Polizisten oder Staatsanwälte geben vor, dass ein Angehöriger einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe, oft auch mit tödlichem
Ausgang. Dieser Angehörige sei im Hintergrund mit weinerlicher Stimme zu hören, spreche teils selbst am Telefon. Die Angerufenen würden so getäuscht und massiv unter Druck gesetzt. Sie sollen
ihren Kindern oder Enkeln helfen und eine Kaution hinterlegen, um ihnen das Gefängnis zu ersparen.
In sechs Fällen in Bayreuth, Coburg und Bamberg seien die Täuschungsmanöver mit einem Gesamtschaden von knapp 300.000 Euro erfolgreich gewesen. In anderen Fällen sei eine Geldübergabe dank der
Aufmerksamkeit von Bankmitarbeitenden verhindert worden. Drei Opfer sollten demnach im Auftrag der Täter bei ihren Banken in Coburg, Hof und Trebgast Geld von ihrem Konto abheben. Am Schalter
habe das geschulte Personal Verdacht geschöpft, ihre Kunden auf einen möglichen Betrug aufmerksam gemacht und den Polizeinotruf verständigt.
Die Polizei rät grundsätzlich, sich bei solchen Anrufen nicht unter Druck setzen zu lassen und einfach aufzulegen, spätestens wenn
Geldforderungen gestellt werden. Die Polizei werde niemals um Geldbeträge bitten. Angeblich betroffene Angehörige solle man unter den bekannten Telefonnummern anrufen, beim geringsten Verdacht
den Notruf unter der 110 wählen. Generell sollen Bürgerinnen und Bürger laut Polizei misstrauisch sein und keine persönlichen Daten am Telefon weitergeben oder Wertgegenstände und Geld an
Unbekannte übergeben.