München (KNA) - In einer katholischen Mädchenschule in Pakistan hat es dem päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ zufolge eine Schießerei gegeben. Dabei seien zwei Mädchen getötet
und sechs weitere Personen verletzt worden, teilte das Hilfswerk am Donnerstag in München mit. Die Tat ereignete sich demnach bereits am 16. Mai in der von den „Schwestern der Darstellung der
Jungfrau Maria“ betriebenen Schule in Sangota in der Diözese Islamabad-Rawalpindi, etwa 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Islamabad. Ein Wachmann habe das Feuer auf eine Gruppe von
Lehrerinnen und Schülerinnen eröffnet.
Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen, wie es weiter hieß. Die Hintergründe der Tat seien unklar. Die Klosterschule in Sangota war laut „Kirche in Not“ bereits 2009 zum Schauplatz eines
Angriffs geworden. Damals hätten islamistische Fundamentalisten sie überfallen und schwer beschädigt; Personen seien nicht zu Schaden gekommen. „Erst 2012 konnte die Schule wieder eröffnet
werden“, so das Hilfswerk. „Zuvor hatte die radikal-islamische Gruppe 'Jan Nisaran-e-Islam' die Schule bedroht und die Schwestern beschuldigt, die mehrheitlich muslimischen Schülerinnen zum
Christentum bekehren zu wollen, was diese zurückweisen.“
Nach der jüngsten Tat erklärte der Erzbischof von Islamabad-Rawalpindi, Joseph Arshad, dass sich die christliche Minderheit Pakistans zunehmend bedroht fühle. Erzbischof Sebastian Francis Shaw
aus der pakistanischen Großstadt Lahore forderte, die Behörden müssten mehr für die Sicherheit in Schulen tun. Die Tat habe eine „Atmosphäre der Unsicherheit“ geschaffen, so Shaw. Das werde
jedoch das Engagement der katholischen Kirche in Pakistan nicht schmälern: „Wir werden uns weiterhin für Bildung einsetzen. Alle Menschen haben das Recht auf Bildung und darauf, in ihrer
Persönlichkeit zu wachsen.“
Die Zahl der Katholiken in Pakistan liegt den Angaben zufolge bei unter zwei Prozent. Gerade im ländlichen Raum betreibe die katholische Kirche viele Schulen und Wohlfahrtseinrichtungen, die
immer wieder von Islamisten angegriffen würden.