Bamberg (ar) – Es ist nicht nur für Gläubige im Erzbistum Bamberg interessant, sich mit ihrem kirchlichen Zentrum, dem Bamberger Kaiserdom, zu beschäftigen. Er gilt als eines der
bedeutendsten Kunstwerke des Mittelalters überhaupt. Nun ist speziell zum Fürstenportal ein neues Buch erschienen. Um es gleich vorweg zu sagen: Das Buch „Prüft alles und behaltet das Gute.
Ecclesia & Synagoga am Bamberger Fürstenportal“ von Dr. Dr. habil. Matthias Scherbaum ist ein außergewöhnlich geniales Werk.
Diese „vergleichenden Untersuchungen zu einem mittelalterlichen Bildprogramm“, so der zweite Untertitel, gehören wohl zum Bedeutendsten, was derzeit als Sachbuch erschienen ist. Der Autor
beschäftigt sich zwar hauptsächlich mit den zwei genannten Figuren am Bamberger Fürstenportal, geht aber in seinen Überlegungen weit darüber hinaus – räumlich, zeitlich und geistig. Leserinnen
und Leser erfahren so noch wenig oder gar nicht beachtete Dinge vom Alten Orient bis zur modernen Psychologie.
So stellt das Buch eine sehr gute Möglichkeit zur Vertiefung der Allgemeinbildung dar. Die einzelnen Fachbegriffe, die einem nicht geläufig sind, kann man ja schnell mit Hilfe des Internets
klären. Vor allem aber helfen die zahlreichen bunten, oft großformatigen Illustrationen, sich das Gelesene zu veranschaulichen.
Ausgangspunkt ist die kürzlich aufgeflammte Diskussion darüber, ob die Figur der Synagoga – also der Versinnbildlichung der jüdischen Religion – am berühmten Bamberger Fürstenportal vom Anfang
des 13. Jahrhunderts heute Antisemitismus anregen könnte. Hier klärt Scherbaum schon einmal, dass die Figur höchstens als „antijudaistisch“ ausgelegt werden könnte, also eine Abwertung der
jüdischen Religion darstellt, was nicht mit dem „Antisemitismus“, also der Diffamierung von Angehörigen des jüdischen Volkes verwechselt werden darf. Keine der beiden Ideologien ist jedoch durch
die Bamberger „Synagoga“-Figur eindeutig ausformuliert, wie Scherbaum überzeugend nachweist.
Abgesehen davon bleibt Scherbaum – und das zeigt die schier unglaubliche Bandbreite seines Wissens und Denkens – nicht bei den Aspekten des Religiösen stehen. Er betrachtet die Synagoga auch
geistesgeschichtlich, politisch, psychologisch und erst einmal kunstwissenschaftlich, wobei er freilich seine Bewunderung nicht ganz verhehlen kann. Handelt es sich doch um die Darstellung einer
Frauenfigur von erlesener Schönheit, sogar mit unübersehbar erotischer Ausstrahlung. …
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 22/2023
INFO:
Matthias Scherbaum: „Prüft alles und behaltet das Gute. Ecclesia und Synagoge am Bamberger Fürstenportal“,
200 Seiten, erschienen im Heinrichs-Verlag, Preis: 29 Euro; ISBN 978-3-89889-241-4;
erhältlich in Buchhandlungen oder im Buchshop des Heinrichs-Verlages unter www.shop.heinrichs-verlag.de