Bonn (KNA) - Die Zerstörung des ukrainischen Kachowka-Staudammes ist nach Worten des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, eine tragische
Katastrophe. „Wenn die russischen Streitkräfte für die Sprengung verantwortlich sind, wie es aktuell den Anschein hat, ist dies ein Kriegsverbrechen, wie wir es seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt
haben“, erklärte Bätzing am Mittwoch auf Twitter. „Die Verwendung von lebensspendendem Wasser als Waffe verurteile ich aufs Schärfste.“ Die Gedanken und Gebete seien bei den von Überschwemmungen
betroffenen Menschen.
Die Bedrohung für Zehntausende Menschen und die Auswirkungen auf Landwirtschaft und die Umwelt seien alarmierend, so der Limburger katholische Bischof weiter. „Es ist herzzerreißend zu erfahren,
dass ganze Gemeinschaften ihre Häuser, ihre Lebensgrundlage und den Zugang zu sauberem Wasser verlieren könnten.“
Bätzing dankte der Caritas und anderen Hilfsorganisationen, die ihre Anstrengungen verstärkt hätten, um den Menschen vor Ort zu helfen. Es sei wichtig, Hilfe schnell und effektiv bereitzustellen,
um Opfern zu helfen und Grundbedürfnisse der betroffenen Gemeinschaften zu decken.
International werden die Zerstörung des Staudamms und die Folgen verurteilt. Kiew und Moskau beschuldigen die jeweils andere Kriegspartei, den im Südosten der Ukraine gelegenen Kachowka-Staudamm
in der Nacht zum Dienstag zerstört zu haben. In dem zur Region Cherson gehörenden Überschwemmungsgebiet des Kachowka-Damms, der Anfang der 1950er Jahre über den Dnipro-Fluss errichtet wurde,
liegen rund 80 Ortschaften.
Der Stausee war mit 230 Kilometer Länge und bis zu 9,4 Kilometer Breite rund viermal so groß wie der Bodensee. Er fasste 18 Kubikkilometer Wasser, die nun in Richtung Schwarzes Meer strömen. An
dem Stausee liegt das Atomkraftwerk Saporischschja. Es wird wie das Wasserkraftwerk mit dem Staudamm seit mehr als einem Jahr von russischen Besatzern kontrolliert.