Köln (KNA) - Ein starkes Ehrenamt ist aus Sicht von Sozialverbänden die zentrale Stütze im Kampf gegen Einsamkeit. „Ehrenamtliche jeden Alters tragen entscheidend dazu bei,
Teilhabemöglichkeiten im lokalen Raum in die Realität umzusetzen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Malteser in Deutschland, Elmar Pankau, am Mittwoch in Köln. Voraussetzungen dafür seien
verlässliche Rahmenbedingungen, die ein wirksames Ehrenamt ermöglichten.
Durch freiwillige Tätigkeiten könnten zudem insbesondere Senioren „auf Augenhöhe“ geholt werden, so Pankau. Sie begriffen sich dadurch weniger als Betroffene, die Unterstützung bräuchten, sondern
fühlten sich selbst eingebunden.
Pankau äußerte sich auf einer von den Maltesern veranstalteten Tagung „Miteinander-Füreinander“, die am Dienstag und Mittwoch in Köln stattfand. Sie ist der Auftakt zu der ersten offiziellen
Aktionswoche „Gemeinsam gegen Einsamkeit“ vom 12. bis zum 16. Juni.
Menschen, die unter Einsamkeit litten, verlören schnell das Vertrauen in die Gesellschaft, warnte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. „Sie sind anfälliger für Verschwörungstheorien und
können auch zu Störern der Gesellschaft werden.“ Der Verband fordere daher von der Bundesregierung eine ganzheitliche und nachhaltige Strategie.
Welskop-Deffaa unterstrich zudem die Rolle kirchlicher Strukturen: „Ich bin zum Beispiel davon überzeugt, dass Kirchenchöre Segensorte gegen Einsamkeit sind.“ Menschen zum Singen einzuladen, sei
attraktiver als zur Selbsthilfe. Dementsprechend besorgt blicke sie auf den zunehmenden Mitgliederschwund der Kirchen und damit das Wegfallen pfarrkirchlicher Strukturen vor Ort. „Wenn es die
nicht mehr gibt, stirbt mehr als nur der Kirchenraum.“