Nürnberg (epd) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnt vor der Instrumentalisierung apokalyptischer Szenarien, um Forderungen nach mehr Klimaschutz Nachdruck zu
verleihen. Negativnachrichten und Schreckensszenarien „werden immer im Wettbewerb mit dem nächsten Populismus stehen“, sagte Habeck am Freitag beim evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Die
Überbietung des Negativen, „getriggert durch soziale Medien, Likes und Tweets“, führe nicht dazu, dass die Gesellschaft an Verbesserung, Hoffnung und Zuversicht arbeite.
Der Protest für Verbesserungen müsse deswegen so ausgerichtet werden, dass Menschen zuversichtsvoll teilhaben wollen an einer Veränderung, sagte Habeck, der unter anderem mit der Sprecherin der
Klimaprotestbewegung „Letzte Generation“, Carla Hinrichs, auf einem Podium saß. Der Minister betonte zudem, dass die Schaffung von Mehrheiten der beste Weg und notwendig sei, um Veränderungen zu
bewirken.
Hinrichs unterstrich die Forderung der „Letzten Generation“ nach einem Gesellschaftsrat. Die Regierungen der vergangenen 40 Jahre hätten es „verbockt“, genug zur Abwendung der Erderwärmung zu
unternehmen, sagte sie. Ihr fehle das Vertrauen, dass der aktuellen Regierung dies „in diesem System“ gelinge. Hinrichs kritisierte zudem die Razzien bei Mitgliedern ihrer Protestgruppe, die auch
am Freitagmorgen am Nürnberger Hauptbahnhof für eine einstündige Verkehrsblockade sorgte. Sie werde sich nicht abhalten lassen, ihre Forderungen weiter zu formulieren, sagte Hinrichs, die
stehenden Applaus in der vollbesetzten Messehalle erhielt.