Bamberg (eob) – Was passiert, wenn zeitgenössische Künstlerinnen auf biblische oder historische Frauen treffen? Durch die künstlerischen Neuinterpretationen von Maria bis Luise
Löwenfels entstanden Gemälde, Skulpturen, Installationen und Texte von starker Intensität. Das Wirken und die Bedeutung von Frauen (in) der Kirche wird in der Ausstellung durch Standpunkte von
gegenwärtigen Frauen aus Theologie und Kirche greifbar. Die Ausstellung „Frauen.Taten.Werke. 12 Dialoge Contemporary“ im Diözesanmuseum Bamberg lädt vom 24. Juni bis 10. Oktober zum Dialog ein,
bietet Begegnungen durch Führungen, Meditationen, spirituelle Angebote und einen Podcast.
Die Ausstellung entstand in Kooperation zwischen dem Diözesanmuseum und dem Fachbereich Frauenpastoral des Erzbistums Bamberg. In einem gemeinsamen Prozess zwischen Künstlerinnen und
Mentorinnen entstanden so durch Dialog geprägte Kunstwerke.
Der Blick richtet sich auf Frauen als wesentlichen Faktor der „Erfolgsstory“ des Christentums innerhalb des traditionell patriarchalischen Systems der Kirche. „Uns ging es darum, überkommene
Wahrnehmungsmuster und Bildtraditionen aufzubrechen“, so Ordinariatsrätin Dr. Birgit Kastner, Leiterin der Hauptabteilung Kunst und Kultur im Erzbistum Bamberg. „Die Förderung und Präsentation
aktueller Kunst und Kultur ist daher eine wesentliche Aufgabe der Kirche in ihrem Anspruch auf Zeitgenossenschaft“.
Die Aufgabe der international tätigen Künstlerinnen war es, Kunstwerke zu erschaffen, die einen neuen, von persönlichem Bezug geprägten Zugang zu den biblischen und historischen Frauenfiguren
ermöglichen. In einem mentorierten Prozess entstanden Gemälde, Skulpturen, Wandmalereien und Installationen von Marion Albrecht, Rosa Brunner, Anne Fischer, Kerstin Himmler, Nina Knöll, Ivana
Koubek, Anna-Maria Kursawe, Margarethe Schrüfer, Linda Schumann, Corinna Smok, Lisa Wölfel, und Elke Zauner.
„Die dialogorientierte Contemporary-Ausstellung greift den „Affidamento“-Ansatz auf, der für das wertschaffende Sich-Anvertrauen von Frauen untereinander steht, für das Teilen von Erfahrungen und
Kompetenzen und des solidarischen Handelns für eine (geschlechter)gerechte Welt“, erläutern die Referentinnen für Frauenpastoral Susanne Grimmer und Anne-Kathrin Eisenbarth. Die Mentorinnen, alle
in der Kirche tätige oder theologisch gebildete Frauen, teilten im Entstehungsprozess der Werke ihr Wissen zum Leben und zur Wirkkraft der jeweiligen Frauenfigur mit den Künstlerinnen. Ihre Texte
flossen in die Ausstellung und den Podcast ein.
So werden Maria, Maria Magdalena, die Kaiserin und Bamberger Bistumspatronin Kunigunde, die Ordensgründerin Clara von Assisi, die barmherzige Landgräfin Elisabeth von Thüringen, die Äbtissin
Caritas Pirckheimer, die Dominikanerin Christine Ebner, die Gründerin der Congregatio Jesu, Mary Ward, die Pionierin der katholischen Frauenbewegung, Ellen Ammann, die in Auschwitz ermordete
Luise Löwenfels, die „Medien-Schwester“ Tecla Merlo und Frauen des 21. Jahrhunderts zu Gesprächspartnerinnen, die uns bis ins Heute hinein wertvolle Impulse geben.
Museumsleiterin Carola Marie Schmidt betont, dass sich auch und gerade ein kirchliches Museum als Ort der Begegnung, des Austausches und des Diskurses verstehen sollte. „Wir haben uns im
Diözesanmuseum Bamberg dazu entschieden, hier neue Wege zu beschreiten und die Ausstellung interaktiv und partizipativ angelegt.“
Über individuell zusammenstellbare „To-go-Kataloge“, digitale Medien, QR-Codes, geführte Vermittlungsangebote vor Ort und spirituelle Begegnungen bietet sich die Möglichkeit der Reaktion, des
Hineinhörens, des Dialogs und der Diskussion. „Als Haus von internationalem Rang mit einer weltweit einzigartigen hochmittelalterlichen Textiliensammlung forscht, präsentiert und vermittelt das
Diözesanmuseum nicht nur Domschatz und hochkarätige Leihgaben, sondern möchte sich dezidiert auch als Schaufenster für regionale Kunstschaffende verstehen. Deshalb sind die ausgestellten
Künstlerinnen entweder aus Franken oder haben einen starken Bezug zum Erzbistum Bamberg“, so Schmidt.
Weiterführende Informationen, der Podcast, das Begleitprogramm und ein Online-Katalog sind ab 24. Juni auf der Website des Museums www.dioezesanmuseum-bamberg.de zu finden.
Die Ausstellung ist in den regulären Museumseintritt inkludiert und zu den Öffnungszeiten des Museums von Montag bis Samstag von 10 – 17 Uhr (mittwochs geschlossen), sonntags von 12 bis 17 Uhr
geöffnet.