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Studie: Europäische Jugend zunehmend pessimistisch

Berlin (KNA) – Jugendliche in Europa blicken einer Studie zufolge pessimistischer in die Zukunft als noch vor einigen Jahren. Auch wenn fast in allen beteiligten Ländern noch mehr als jeder Zweite die eigene Zukunft optimistisch sehe, sei dies erneut rückläufig, teilte die Tui-Stiftung am Donnerstag bei der Vorstellung der Jugendstudie "Junges Europa 2023" in Berlin mit. 2017 habe der Anteil der Jugendlichen, die generell eher optimistisch an die eigene Zukunft denken, europaweit noch bei 70 Prozent gelegen. Für die siebte Befragung dieser Art seit 2017 sind den Angaben zufolge im März mehr als 7.000 Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren in sieben europäischen Ländern online befragt worden.

 

Der Zukunftsoptimismus sei bei Jugendlichen in Deutschland mit 56 Prozent noch verbreiteter als in Großbritannien (54 Prozent) und Frankreich (49 Prozent), aber weniger deutlich als in Italien (57 Prozent), Polen (58 Prozent), Griechenland (63 Prozent) und Spanien (67 Prozent), hieß es. Deutschland liegt damit leicht unter dem Europa-Schnitt von 58 Prozent.

 

Der Berliner Politikwissenschaftler Thorsten Faas, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat, sieht eine schleichende Verschlechterung in den letzten Jahren. Einen «einschneidenden Ukraine- oder Corona-Effekt» gebe es nicht, erklärte Faas. "Das bedeutet nach vorne schauend: Eine plötzliche Trendumkehr ist nicht sehr wahrscheinlich."

 

Insbesondere in den Bereichen Einkommen, Wohnen, Vermögen und Karrieremöglichkeiten sehen die Befragten große Unterschiede in Europa. Nur etwa jeder zehnte Befragte gab an, Vertrauen in die Parteien seines Landes zu haben. In die Institutionen der Europäische Union dagegen vertraue noch etwa jeder Dritte.