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„Der Priester ist nicht Christus“

Die Freude war Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl und Neupriester Chrisopher Helbig nach der Weihe deutlich anzusehen. Foto: Andreas Kuschbert
Die Freude war Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl und Neupriester Chrisopher Helbig nach der Weihe deutlich anzusehen. Foto: Andreas Kuschbert

Bamberg – Das Erzbistum Bamberg hat einen neuen Priester. Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl weihte am Samstagvormittag im Beisein viele Priester, Diakone und Gläubigen den 33-jährigen Christopher Helbig im Bamberger Kaiserdom zum Priester und bezeichnete in seiner Predigt die Priesterweihe als ein „großes und wichtiges Fest für unser Erzbistum und für die ganze Kirche“.
Doch es mischten sich auch nachdenkliche Worte in die Ansprache des Weihbischofs. So schwebe nach Gössls Worten bei aller Freude über die Weihe auch ein großes Fragezeichen mit im Raum: „Es ist die Frage, wie es weitergeht in unserer Kirche, in der das sakramentale Amt eine so wichtige Bedeutung hat und in der doch gleichzeitig so wenige bereit sind, sich im kirchlichen Rahmen auf diesen Weg der besonderen Nachfolge zu machen.“
Und es schmerze, dass Christopher Helbig buchstäblich alleine dastehe, sei er doch in diesem Jahr der einzige Weihekandidat gewesen. Weihbischof Herwig: „Keiner steht gerne alleine da. Wir brauchen auch andere, die uns stützen und begleiten.“ So sei man Priester nicht für sich alleine, sondern immer als Teil der Gemeinschaft der Priester. „Jeder Mensch“, so Gössl weiter, „und daher auch jeder Priester braucht menschliche Gemeinschaft, um nicht zu vereinsamen und seltsam zu werden.“
In diesem Zusammenhang appellierte der Diözesanadministrator an den Neupriester, die Gemeinschaft zu den Mitbrüdern, zur Familie und zu Freunden zu pflegen, „denn das bewahrt davor, sich selbst und die eigene Meinung und Überzeugung absolut zu sehen“.
Der Priester handle in persona Christi, er stelle in sakramentaler Weise dar, dass Kirche nicht eine Erfindung von Menschen ist, sondern dass sie aus der Sendung Gottes komme. Nach Gössls Aussage müsse eines klar sein: „Der Priester ist nicht Christus. Er schafft nur Raum für Christus in dieser Welt durch die Verkündigung in Wort und Tat, durch die Feier und Spendung der Sakramente, durch den Dienst der Nächstenliebe und den Aufbau von Gemeinschaft.“ Daher sei es für Priester auch so wichtig, selbst Gemeinschaft mit den Mitbrüdern zu pflegen, um so zu erfahren, „in welch unterschiedlicher Weise jeder von uns den einen Dienst ausübt, abhängig von den persönlichen Fähigkeiten, aber auch Schwächen“.
Mit Blick auf den Festtag des heiligen Johannes des Täufers, der am Samstag begangen wurde, betonte Weihbischof Herwig, dass Johannes der Vorläufer und Wegbereiter gewesen sei. Und dies sei auch priesterlicher Auftrag: Vorausgehen, den Weg bereiten, Türen öffnen, Gemeinschaft aufbauen mit Gott und Miteinander. Dabei dürfe sich der Priester jedoch niemals an die Stelle des Herrn setzen, sondern müsse immer bereit sein, Platz zu machen für den Herrn, damit dieser bei den Menschen ankommen könne. Die Grundhaltung Johannes des Täufers müsse auch die Grundhaltung eines jeden Priesters sein.
Bevor Christopher Helbig am Ende des Gottesdienstes den Gläubigen seinen ersten Segen, den Primizsegen, spendete, betonte der gebürtige Schweinfurter in seinen Dankesworten, dass er die Worte des Weihbischofs ernst nehmen wolle, „damit mein priesterlicher Dienst für alle zu einem Segen wird“.
Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst von der Domkantorei unter der Leitung von Domkapellmeister Vincent Heitzer und Domorganist Professor Markus Willinger an der Orgel.
Seine erste Stelle als Kaplan wird Helbig am 1. September im Katholischen Seelsorgebereich Ansbach Stadt und Land mit Sitz in Ansbach antreten. Zuvor wird er im August als Urlaubsvertretung im Katholischen Seelsorgebereich Bamberger Osten und im Klinikum Bamberg tätig sein.