Berlin (epd) - Kommunale Migrationsexperten haben sich für Notfallkapazitäten in Städten und Gemeinden zur Unterbringung von geflüchteten Menschen ausgesprochen. Dafür bräuchten
Kommunen aber auch langfristig finanzielle Sicherheit, heißt es in einer am Mittwoch in Berlin vom Mediendienst Integration vorgestellten Studie.
Jedes Mal bei einem starken Anstieg der Geflüchtetenzahlen an Notlösungen zu stricken, lähme die Aktivitäten vor Ort, sagte Boris Kühn als einer der Autoren der Studie über „Kommunale
Unterbringung von Geflüchteten“. Trotz angespannter Wohnungssituation in vielen Städten könne das Vorhalten von Unterkünften helfen, bei verstärkter Nachfrage „wenigstens gewisse Anstiege“
aufzufangen. Dabei könnten auch entsprechende Absprachen mit öffentlichen Wohnungsgesellschaften helfen.
Koautor Julian Schlicht verwies darauf, wie wichtig ein aktuelles Datenmanagement zum existierenden Gebäudebestand sowie der Kontakt zu potenziellen Vermietern sei. Kühn ist ehemaliger
Flüchtlings- und Integrationsbeauftragter der Stadt Mössingen bei Tübingen und forscht an der Universität Hildesheim. Schlicht ist Koordinator für „Hilfen für Geflüchtete“ im Landkreis
Tübingen.
Weiter heißt es in der 26 Seiten umfassenden Expertise, basierend auf zahlreichen Interviews mit kommunalen Vertretern, viele Gemeinden und Städte seien mit der Aufnahme von Geflüchteten aktuell
stark beansprucht. Allerdings sei die Frage nur schwer zu beantworten, ob Unterbringungskapazitäten aufgebraucht sind. Entscheidend für den Gestaltungsspielraum sei der politische Wille, sagte
Schlicht.