Schwabach (KNA) – In der katholischen Pfarrei Sankt Sebald in Schwabach bei Nürnberg gibt es ein ungewöhnliches Begleitprogramm für Gottesdienste. Dazu gehört unter anderem ein
herzlicher Empfang. „Bei uns steht an jedem zweiten Sonntag zur Messe jemand an der Kirchentür und begrüßt die Menschen“, sagte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Silke Bienert in einem am Montag
verbreiteten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Mit solchen Gesten und anderen Ideen, die den klassischen Gottesdienst ergänzten, solle dieser auch kirchenfernen Menschen
verständlich gemacht werden.
So würden während des Gottesdienstes Ablauf-Infos, Gemeindeantworten und Liedtexte per Beamer an die Wand gestrahlt, erläuterte Bienert. „Damit jeder weiß, was wann dran ist und damit alle
mitsingen statt bleierne Mienen zeigen.“ Außerdem gebe ein Gemeindemitglied immer kurze Erklärungen zu wesentlichen Aspekten wie der Gabenbereitung. „Und nach dem Gottesdienst bauen wir
Stehtische mit Getränken und Knabberzeug auf, um ins Gespräch zu kommen.“
Zudem habe man das „Zeugnisgeben“ eingeführt. Dabei berichte in der Messe in loser Folge immer ein Gemeindemitglied von einer Gotteserfahrung. Zeugnis klinge zwar nach Knalleffekten, so die
Pfarrgemeinderatsvorsitzende. „Wir wollen aber niemanden mit Donnerschlag-Geschichten beeindrucken. Wir wollen zeigen: Jedem kann Gott im Alltag begegnen.“
Das Projekt läuft unter dem Titel „Herrlich Sebald“. Dazu erläuterte Bienert: „Herrlich bedeutet laut Wörterbuch 'nicht besser und schöner zu denken'. Genau das ist doch unser Glaube. Genau so
soll doch Gottesdienst sein.“ Zur Wirkung des Projekts sagte sie: „Wir machen das jetzt seit einem Jahr und haben heute vielleicht ein Dutzend Gottesdienstbesucher mehr als früher. Außerdem
strahlt unsere Herzlichkeit und Gottgewissheit hoffentlich anderswo weiter - über Menschen, die sie bei uns erlebt haben und nun forttragen. So könnten auch Menschen erreicht werden, die keinen
Gottesdienst besuchen.“