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„Ich habe nie Bischof werden wollen“

Viele Geistliche aus dem Erzbistum und darüber hinaus hatten sich beim Festgottesdienst zum Bischofsjubiläum um den Altar versammelt. Foto: Andreas Kuschbert
Viele Geistliche aus dem Erzbistum und darüber hinaus hatten sich beim Festgottesdienst zum Bischofsjubiläum um den Altar versammelt. Foto: Andreas Kuschbert

Bamberg (ku/eob) – Nie habe er Bischof werden wollen, was er auch seinem damaligen Bischof Johannes Dyba in Fulda deutlich gesagt habe. Auch wollte er nie Generalvikar werden. Zu gerne sei er Professor gewesen. „Als mir dann trotzdem die Bischofsweihe angetragen und das bischöfliche Amt aufgetragen wurde, habe ich es bewusst und willentlich mit der Bereitschaft, alle meine Kräfte im bischöflichen Dienst bis zu  meinem Lebensende einzusetzen, angenommen.“ So empfing Erzbischof em. Ludwig Schick am 2. Juli 1998 die Bischofsweihe. Diesem Ereignis vor 25 Jahren wurde nun mit einem Festgottesdienst im Bamberger Kaiserdom gedacht.

 

Schick dankte allen, mit denen er im Bischofsamt zusammengewirkt habe: „Ohne Sie, ohne Euch wäre das meiste, das gelungen ist, nicht zustande gekommen.“ Zugleich räumte er ein, immer wieder Fehler gemacht zu haben: „Nicht bewusst und willentlich, aber dennoch: Ich habe immer wieder dafür um Verzeihung gebeten. Das tue ich auch heute.“ Er habe sich nie für fehlerfrei gehalten und alle vier Wochen das Sakrament der Beichte empfangen. 

 

Täglich habe er ein bis zwei Stunden gebetet. „Das Gebet war und ist meine Kraftquelle und Dienst der heilenden Seelsorge“, so Schick. Er habe immer versucht, lebendig, menschennah und menschenfreundlich zu predigen, Vorträge zu halten und zu schreiben, „damit die Botschaft Jesu Christi die Herzen der Menschen berührt, in die Herzen der Menschen eingeht, zu ihrem Heil und Frieden“.

 

Mit Blick auf die Weiheversprechen, die er vor 25 Jahren gegeben habe und sie zum Jubiläum erneuerte, betonte Erzbischof em. Ludwig: „Außer Dienst zu Diensten bin ich bereit, die bischöflichen und priesterlichen Aufgaben weiterhin bis zum Tod zu erfüllen.“

 

Weihbischof Herwig Gössl wandte sich in seiner Predigt an den Jubilar und sagte: „Wir danken Gott für das persönliche Zeugnis, zu dem er dich befähigt und ausgesandt, zu uns gesandt hat. Wir danken Gott für 25 Jahre Zeugendienst von der Weisheit Gottes, die sich im Kreuz Christi offenbart und verbirgt.“

 

Ein Zeuge der Weisheit Gottes werde man nicht, weil man selbst alles begriffen habe, sondern weil man persönlich ergriffen worden sei. „Und man wird nicht zum Zeugen, indem man Gott und die Welt erklärt – was kein Mensch kann, aber doch mancher versucht – sondern indem man die Geduld und Barmherzigkeit Gottes, aber auch seine Leidenschaft und seinen Leidensmut im eigenen Leben annimmt und umsetzt.“ 

 

Daraus erwachse eine Kraft, die nicht von dieser Welt sei und die sich deshalb auch nicht an die Gesetzmäßigkeiten und Logiken dieser Welt klammern müsse, sagte Gössl und fügte hinzu: „Wir wünschen dir und uns, dass du diesen Zeugendienst noch viele Jahre als emeritierter Bischof von Bamberg fortsetzen kannst.“

 

Am 1. November 2022 hat Papst Franziskus den Amtsverzicht von Erzbischof Schick angenommen. Seitdem leitet Weihbischof Gössl als Diözesanadministrator bis zur Ernennung eines Nachfolgers das Erzbistum. 

Schick erläuterte in seinen Dankworten noch einmal den Grund für seinen Rücktritt: „Nach 20 Jahren bischöflichem Dienst in Bamberg war mir im Gewissen und im Verstand klar, dass ich meine Aufgaben erfüllt habe und ein anderer jetzt die Staffel übernehmen soll zum Wohl unseres Erzbistums, auf das es allein ankommt und das mir immer am Herzen liegen wird.“ Der Domchor, die Mädchenkantorei und die Domkantorei sangen unter Leitung von Domkapellmeister Vincent Heitzer die Missa brevis in B von Christopher Tambling, an der Orgel spielte Domorganist Markus Willinger. 

 

Im Anschluss an den Festgottesdienst nutzten viele – unter ihnen auch der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke und Landrat Johann Kalb – in der Dompropstei die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung.