Münsterschwarzach (jobu) – Pater Christoph Gerhard OSB ist Mönch in der Abtei Münsterschwarzach. Dort ist er nicht nur in der Verwaltung tätig, sondern widmet sich auch
astronomischen Studien in der klostereigenen Sternwarte. Joachim Burghardt hat mit ihm über die Sonne und andere Sterne als astronomische und zugleich spirituelle Himmelskörper gesprochen.
Seit über 20 Jahren wird in der Klostersternwarte Münsterschwarzach Astronomie betrieben. Spielt dabei die Sonne eine Rolle – die ist ja schließlich auch ein Stern –, oder beobachten Sie
nur den Nachthimmel?
Pater Christoph: Die Sonne habe ich auf meiner Website www.klostersternwarte.de in einigen Beiträgen thematisiert, auch in meinen Büchern über
Spiritualität und Astronomie. Faszinierend finde ich immer besondere Ereignisse – und die gibt es auch bei der Sonne zu beobachten, wie das sogenannte Sonnenhalo, das durch Eiskristalle um die
Sonne erzeugt wird. Aber mein Hauptinteresse gilt den Deep-Sky-Objekten.
Welche physikalischen Eigenschaften unserer Sonne faszinieren Sie am meisten?
Pater Christoph: Ihre Größe und Energieproduktion. Die Sonne ist ein Gasball von 1 300 000 Kilometer im Durchmesser. In ihr sind 99,9 Prozent der Masse des Sonnensystems vereint. Die
Energie, die die Sonne in Richtung Erde sendet, beträgt in einem Jahr das 10 000-Fache von dem, was wir Menschen brauchen.
Die Sonne ist einerseits Lebensspenderin – ohne sie gäbe es kein Leben auf der Erde –, andererseits ist sie selbst, als Feuerball, völlig lebensfeindlich. Wie deuten Sie diese Diskrepanz,
diese ultimativ extreme Natur der Sonne?
Pater Christoph: Die Sonne ist tatsächlich beides: Bedingung der Möglichkeit des Lebens auf der Erde und selbst viel zu heiß und tötend in ihrer Strahlung. Es ist die richtige Distanz
zwischen Sonne und Erde, damit aus einem ungemein heißen und lebensfeindlichen Feuerball eine lebensfreundliche und -förderliche Energiequelle werden kann. Wir sind seit knapp fünf Milliarden
Jahren am richtigen Ort im Sonnensystem, das unglaublich stabil ist und einfachen Gesetzen der Himmelsmechanik folgt. …
Das ausführliche Interview lesen Sie in der Ausgabe 32/2023