Bamberg (kem) – Was ist das besondere an Deiner Region? Mit dieser Frage setzten sich im Frühjahr Schülerinnen und Schüler des Berufsvorbereitungsjahres Gartenbau an der
Bamberger Adolph-Kolping-Berufsschule auseinander. Und schnell war eine Antwort gefunden. Passend zu ihrer Klasse legten sich die Jugendlichen auf Bamberg als Gärtnerstadt fest. So begann ein
Projekt an der Berufsschule, das mit einem Zweiten Landespreis beim Geschichtswettbewerb Erinnerungszeichen des bayerischen Kultusministeriums und einem Besuch der Landeshauptstadt endete.
Nachdem das grobe Thema gefunden war, informierte sich die Klasse von Almuth Quidenus über die Bamberger Gärtnertradition im Gärtner- und Häckermuseum sowie in der Staatsbibliothek. Der dortige
Fotograf, Gerald Raab, verwies sie auf den Zweidlerplan – einen der ältesten Stadtpläne Bambergs. „Hier konnte man sehr schön die verschiedenen Bereiche, die Häcker in der Bergstadt sowie die
obere und untere Gärtnerei in der Gärtnerstadt erkennen“, so Quidenus.
Stazinäri, Keesköhl, Bennet
Mit diesem Plan und den vielen gesammelten Infos erschufen die Schülerinnen und Schüler ein Quiz rund um die Bamberger Gärtnerstadt. „Wir haben
selbst die Fragen und Antworten erstellt, haben aus dem Zweidlerplan ein Spielfeld gemacht und auch selbst die Spielsteine gebaut“, erklärt einer der Macher.
Die Spielsteine sind dabei nicht zufällig gewählt. Eine Hacke steht für die Häcker, ein Rechen für die Oberen und ein Stazinäri-Heber für die Unteren Gärtner. Auch in den Fragen mit den
Kategorien Gärtnerwissen, Brauchtum, Geschichte und Kurioses kommen die Bamberger Gärtnerbegriffe wie „Bennet“ oder „Keesköhl“ natürlich vor. Und auch das Süßholz findet sich wieder im Spiel.
Immerhin war Bamberg hier einst Weltmarktführer. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man als Gewinner des Spiels zur Süßholzkönigin gekürt wird.
Ein Titel, den auch so einige Bamberger Gärtner haben wollten. Denn Almuth Quidenus stellte das Spiel ihrer Schützlinge bei der Hauptversammlung des Gärtner- und Häckermuseums vor, erntete Lob
und sah gestandene Mannsbilder, die sich um das Spiel und die Fragen scharten.
Es ist nicht das erste Mal, dass Schülerinnen und Schüler der Kolpingschule einen Landespreis gewannen. Bereits im vergangenen Jahr ging es für die Klasse von Almuth Quidenus ebenfalls nach
München. Damals war das Thema „Jüdisches Leben in Bayern“. „Wir entwickelten dazu eine virtuelle Stadtführung durch Bamberg auf den Spuren von Dr. Marcus“, so die Klassleiterin.
Und wie geht es mit dem Spiel? „Wir werden im kommenden Schuljahr mit dem 3D-Drucker mehr Spielfiguren produzieren. Von einem Vertrieb sind wir zwar noch weit entfernt, aber wir wollen ein paar
mehr Spiele produzieren, damit diese dann den Weg in das ein oder andere Bamberger Archiv finden“, erklärt Schulleiter Andreas Pump.