Nürnberg (pm) – Wir konnten es dieser Tage besonders fühlen: Die Sommer werden heißer und trockener. Das ist vor allem in den Städten spürbar. Häuserschluchten, Straßen, Autos potenzieren die Wärme, kühlende Schattenplätze sind rar. Gleichzeitig wird es eng, denn immer mehr Menschen leben in Städten oder Ballungsgebieten. Das bringt Probleme mit sich und sorgt für soziale Konflikte. Die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) beleuchtet mit ihrem Fokusthema „Lebenswerte Stadt“ ganz unterschiedliche Aspekte: Wie wird der Lebensraum Stadt zu einem lebenswerten Ort für die vielfältige Gesellschaft? Was brauchen die Einwohner, um sich wohlzufühlen? Wie schaffen wir ein gutes Miteinander? Das CPH hat hierzu zahlreiche Anregungen im Programm von September 2023 bis Februar 2024.
Nachfolgend einige Highlights, teils zum Fokusthema, teils aus den unterschiedlichen Themenbereichen des CPH.
• „Straßen befreien“ mit Dr. habil. Weert Canzler am 19. September, 19 Uhr: Seit 70 Jahren dominiert das private Kraftfahrzeug unseren öffentlichen Raum – fahrend, aber vor allem auch abgestellt. So geht zum einen wertvolle Fläche verloren, zum anderen heizen Autos die Städte weiter auf. Eine Verkehrswende könnte Stadträume wieder lebenswerter machen und dazu beitragen, auch ohne Privat-KFZ mobil zu sein. Doch davor gilt es zuerst Denkblockaden zu überwinden und verhärtete kommunale Diskurse aufzubrechen, denn für Veränderung braucht es vor allem auch den politischen Willen. Weert Canzler, WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung), ist Mobilitätsforscher und Mitautor des „Manifests der Freien Straße“. Die Veranstaltung im Caritas-Pirckheimer-Haus findet in Kooperation mit dem Verein Baulust e. V. statt.
• „Kultouren für alle“: Die inklusiven Führungen, die seit 2020 im CPH-Projekt „Kultouren für alle“ entstanden, haben von sich reden gemacht. Und sie gehören mehr und mehr zum Nürnberger Stadtbild. Die Nachfrage nach diesen Führungen, die jeweils von einer Person mit und einer Person ohne Behinderung geleitet werden, steigt – ein Zeichen, dass Inklusion allmählich „normal“ wird? Die Führungen, die neue Sichtweisen eröffnen und einige Aha-Erlebnisse bieten, laufen im Herbst und Winter weiter. Für alle Kultouren ist eine Anmeldung erforderlich – per E-Mail: akademie@cph-nuernberg.de oder Telefon 09 11 / 23 46 - 145. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt. Mehr über „Kultouren für alle“, die Veranstaltungen und Treffpunkte hier: https://www.cph-nuernberg.de/projekte/kultouren-fuer-alle
• Wie geht Demokratie? Die Landtagswahl steht bevor. In einer Gesellschaft ist es wichtig, dass alle Menschen mitentscheiden können. Wahlen machen das möglich. Doch: Wie geht Wählen? Was muss ich tun? Ist meine Stimme wichtig? Was sind meine Rechte? Was hat Vielfalt mit Demokratie zu tun? Zielgruppe der Workshop-Reihe, die auf Veröffentlichungen des CPH im Rahmen des Bundesprojekts „Demokratie leben!“ basiert, sind Jugendliche und junge Erwachsene mit Lernschwierigkeiten. Termine: 26. September, 19. Oktober und 17. November, jeweils 9 bis 12 Uhr.
• Nürnbergs Golden Age – Themenführung zu Alltag und Kunst um 1500 am 12. Oktober, 16 Uhr: Um 1500 gehörte Nürnberg zu den bedeutendsten Städten im Heiligen Römischen Reich. Handwerk, Handel, Kunst und Kultur standen in voller Blüte. Während Werke von Albrecht Dürer, Veit Stoß oder Adam Kraft die künstlerische Qualität der Zeit vor Augen führen, ermöglichen Funde aus Latrinen einen Einblick in den realen Lebensstandard im „Golden Age“ Nürnbergs. Wie lebte es sich damals? War Nürnberg eine „lebenswerte Stadt“? Referentin Ingeborg Seltmann wird die Besucher zu entsprechenden Exponaten im Germanischen Nationalmuseum führen. Weitere Themenführungen rund um die Stadt Nürnberg am 23. November und am 1. Februar 2024, jeweils um 16 Uhr. Anmeldung erforderlich (bis 12 Uhr am Tag vor dem Führungstermin) bei Annette Volk, KPZ Nürnberg, per E-Mail: erwachsene@kpz-nuernberg.de oder telefonisch unter 09 11 / 13 31 - 2 38. Die Teilnehmendenzahl ist auf 25 Personen begrenzt.
• Joachim Gauck: Lesung und Gespräch „Erschütterungen. Was unsere Demokratien von außen und innen bedroht“ am 30. Oktober, 19 Uhr: Der russische Überfall auf die Ukraine bedroht unsere liberale Demokratie in einem Moment, in dem sie zugleich auch von innen unter Druck steht. Wie ist es dazu gekommen? Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck geht gemeinsam mit seiner Co-Autorin Helga Hirsch der Frage nach, weshalb das Vertrauen vieler Bürger in die liberale Demokratie erschüttert ist. Was bedroht unsere Demokratie von innen heraus? Welche Rolle spielen autoritäre und libertäre Dispositionen in Krisenzeiten? Wie viel Einwanderung verträgt eine Demokratie? Hauptveranstalterin ist die Buchhandlung Thalia in Nürnberg.
• Studientag: „Endspiele einer letzten Generation? Zukunftsszenarien katholischer Theologie im 21. Jahrhundert“ am 11. November, 17 Uhr: Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer Dauerkrise, seitdem der Missbrauchsskandal Schlagzeilen macht. Dies wird aktuell in der katholischen Theologie deutlich: Die Studierendenzahlen nehmen beständig ab, katholische Fakultäten und Einrichtungen werden in Frage gestellt. Der Studientag zu Ehren des vor 85 Jahren geborenen Bonner Dogmatikers Josef Wohlmuth wirft Schlaglichter auf diese Situation. Die Tagung findet in Kooperation mit dem Institut Katholische Theologie der Universität Hildesheim statt. pm
Alle Veranstaltungen sowie eventuelle Änderungen gibt es hier im Internet. Dort gibt es das aktuelle Programmheft auch als PDF-Download.