Münster (la) – Ob Pfarrfest, Grillabend in der Gemeinde oder Frühschoppen nach dem Sonntagsgottesdienst: Ein Bier oder ein Wein gehört fast immer dazu. Doch woran merkt man, dass es zu viel wird und wie ist man sensibel gegenüber Alkoholkranken?
Die Hälfte aller suchtkranken Menschen in Deutschland sind von Alkohol abhängig – ein Drittel davon sind Frauen und zwei Drittel Männer, besagt die Deutsche Suchthilfestatistik. Einer von ihnen war Thorsten Weßling. Er ist Priester und seit 27 Jahren trockener Alkoholiker. Als Seelsorger ist er in Fachkliniken für Suchtkranke im Bistum Münster unterwegs und unterstützt den Kreuzbund, die kirchliche Selbsthilfegruppe, als geistlicher Beirat.
Weßling weiß, wie Alkoholkranke ihre Sucht verheimlichen und was sie triggert. Gerade im Sommer, wenn es überall Pfarrfeste gibt, sei es wichtig, sensibel zu sein, und niemanden zu überreden, Alkohol zu trinken. Besonders gefährlich kann das sein, wenn jemand versucht vom Alkohol wegzukommen. Dann können Bedrängungen dazu führen, dass jemand rückfällig wird, sagt Weßling. Er empfiehlt offen mit der Sucht umzugehen. Dann hinterfragt niemand, wenn man nicht mittrinkt.
Jemand trinkt jeden Abend ein, zwei Gläser Wein, in der Fastenzeit kann die Person aber sechs Wochen lang darauf verzichten. Dann ist sie doch nicht suchtgefährdet, oder? Weßling sagt, doch, das könne sogar ein Hinweis darauf sein, dass jemand suchtkrank ist. „Da stellen sich jedem Suchtberater die Haare auf“, denn hier fühle sich jemand von der Idee bedrängt, ein Suchtproblem zu haben, und versuche sich durch sechs Wochen Abstinenz selbst das Gegenteil zu beweisen. Wenn andere einem sagen, dass man zu viel trinke, sollte das ein klares Warnsignal sein. Wer trinkt, obwohl er noch arbeiten oder fahren muss, wer tagsüber trinkt oder bei sich Entzugssymptome wie Händezittern erkennt, sollte sich schnell Hilfe suchen.
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 35/2023