Bonn (KNA) – Die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) kritisiert die Empfehlung des Bundeselternrates zur Einführung einer einheitlichen Schulkleidung. „Unsere Schulen haben viel
drängendere Probleme als eine Kleiderordnung“, erklärte die Bundesvorsitzende Marie Theres Kastner in einer am Donnerstagabend in Bonn veröffentlichten Erklärung: „Wir sind der festen
Überzeugung, dass einheitliche Kleidervorschriften für Schülerinnen und Schüler keinen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Bildung und Respekt in unseren Schulen zu fördern.“
Das Bildungssystem in Deutschland solle sich vielmehr darauf konzentrieren, Werte wie Toleranz, Respekt und gegenseitige Akzeptanz zu vermitteln - unabhängig von der Kleiderwahl eines Einzelnen,
forderte Kastner. Der Vorschlag, Schülerinnen und Schüler nach Hause zu schicken wegen ihrer Kleiderwahl, stehe diesen Werten entgegen und berge die Gefahr der Diskriminierung: „Arme und
armutsgefährdete Familien haben schon genug Sorgen; einheitliche Kleidervorschriften würden hier zu erheblichen Mehrbelastungen führen.“
Mit Blick auf die französische Debatte über Schulkleidung hatte der Bundeselternrat gefordert, Regeln für die Schulen in Deutschland festzulegen. Dabei sollten diese einen Konsens über eine
Kleiderordnung beschließen und dann auch in die Hausordnung übernehmen, sagte die Vorsitzende des Bundeselternrats, Christiane Götte, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag).
Ein Verstoß habe dann Konsequenzen, fügte sie hinzu. „Dann kann man Schülerinnen oder Schüler nach Hause schicken und verlangen, dass sie sich ordentlich anziehen.“ Meist gehe es dabei um
„unangemessene, lottrige, zerrisse oder freizügige Kleidung“. Zugleich betonte Götte, eine generelle Kleiderordnung an Schulen sei im föderalen System kaum durchsetzbar.
Hintergrund ist der Vorstoß von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einer Einheitskleidung an Schulen. Die Debatte war in Frankreich wieder aufgeflammt, weil in Schulen nach Behördenangaben
verstärkt Schülerinnen sogenannte Abayas tragen. Dabei handelt es sich um traditionell von Frauen in islamischen Ländern getragene knöchellange Gewänder.
Der Deutsche Lehrerverband lehnte feste Regeln ab. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) kritisierte Schuluniformen und Einheitskleidung als Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht von Eltern
und Kindern. Obendrein verhindere Einheitskleidung nicht soziale Ungerechtigkeit.