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Mit Team und Tandems nach vorne schauen

Setzen auf Teamarbeit (von links): Andrea Friedrich, Brigitte Wendinger, Pfarrer Wolfgang Dettenthaler, Petra Kleineisel, Pfarrer Wilson und Jürgen Plötz. Foto: Brigitte Pich
Setzen auf Teamarbeit (von links): Andrea Friedrich, Brigitte Wendinger, Pfarrer Wolfgang Dettenthaler, Petra Kleineisel, Pfarrer Wilson und Jürgen Plötz. Foto: Brigitte Pich

Markt Bibart (bp) – Mit 20 Pfarreien und 31 Kirchenstiftungen ist der Seelsorgebereich Dreifrankenland im Steigerwald einer der größten im Erzbistum. „Deshalb gibt es nur bei uns Pastoralkoordinatoren“, erklärt Leitender Pfarrer Wolfgang Dettenthaler. Wie im Pastoralkonzept beschrieben, ist jeder Hauptamtliche für ein bis vier Pfarreien fester Ansprechpartner. „Das bedeutet Partizipation an der Leitung von Laien und Pfarradministratoren“, betont Pastoralreferentin Dr. Andrea Friedrich. „Und es bedeutet Offenheit des Leitenden Pfarrers“.

 

Friedrich freut sich vor allem über die innovative und nachhaltige Gestaltung im Seelsorgebereich. Das zeige sich auch an den drei Pastoralräumen, die der Seelsorgebereich hat, ergänzt Pater Wilson Packiam. Die Pastoralräume Dreifrankeneck, Schwarzenberger Land und Weinland waren zuvor eigene Seelsorgebereiche und wurden dann zum Seelsorgebereich Dreifrankenland im Steigerwald zusammengelegt. „Aber das klappt gut. Wir wachsen gut zusammen“, freut sich Brigitte Wendinger vom Vorstand des Seelsorgebereichsrats – der mit Mitgliedern aller drei Pastoralräume besetzt ist.

 

Das Engagement und die Freude an ihrer Kirche ist zu spüren, wenn Brigitte Wendinger und Gemeindereferentin Petra Kleineisel berichten, was sich so alles tut in ihrem Seelsorgebereich. Natürlich sei es nicht einfach bei 20 Pfarreien. „Jeder fragt: wann ist bei uns Mette, wann ist bei uns Erstkommunion?“, weiß Pfarrer Dettenthaler. Doch Andrea Friedrich verweist auf die Tandems von Geistlichen und Laien des Pastoralteams. „Das klappt super“, sagt sie und blickt zu Pater Wilson, der bestätigend nickt. Es hänge immer an den beteiligten Personen, doch die Strukturen seien eine wichtige Vorgabe, ohne die es nicht ginge. Etwa die Organisation der Gottesdienst-Zeiten. „Wir haben die Zeiten der Gottesdienste am Samstag und Sonntag im großen Umfang angeglichen“, erklärt der Leitende Pfarrer. „Bei zwanzig Pfarreien über die Fläche verteilt und ohne eine ausdrückliche Großpfarrei als Mittelpunkt haben wir diese organisatorische Herausforderung angenommen. Ebenso entstand eine übergreifende Firm-Vorbereitung in drei Wegen.“ Sie ist Teil der generationengerechten Pastoral und im Pastoralkonzept unter Punkt 2.4 zu finden. Eine weitere Form überregionaler Gottesdienstangebote ist der kind- und familiengerechte Gottesdienst an vier Sonntagen im Monat jeweils an einem von vier festen Orten im SSB. 

 

Geprägt wird der Seelsorgebereich von der ländlichen Struktur mit Pfarreien teils unter 200 Katholiken und reinen Diasporagebieten über weite Flächen. „Da hängen viele Katholiken an ihren Pfarreien“, verdeutlicht Brigitte Wendinger. Und die Bedürfnisse in den einzelnen Gemeinden seien sehr unterschiedlich. Doch nach und nach würde das Angebot an Wortgottes-Feiern ausgebaut, um die Gläubigen darauf vorzubereiten, dass die Zahl der Geistlichen im Seelsorgebereich weiter zurückgehen wird. 

 

Unterstützung

 

„Was in den Pfarreien vor Ort auf die Beine gestellt wird, ist sehr unterschiedlich“, weiß Petra Kleineisel. „Das hängt von den Ehrenamtlichen ab.“ Das Pastoralteam sei da, um das zu unterstützen. Ab September würden die derzeit 7,5 Planstellen auf 6,5 verringert. Sie haben 20 Pfarreien zu betreuen und könnten nur unterstützen, was da ist. „Wir wissen nicht, wo es hin geht“.

 

„Aber es gibt durchaus Bewegung“, freut sich Kleineisel. So werde zum Beispiel Werbung für Veranstaltungen breit gestreut, um alle aus dem Seelsorgebereich einzuladen. Pfarrer Detten­thaler verweist auf die gemeinsamen Tage für Ministranten und Ministrantinnen auf lokaler Ebene. „Und nicht zuletzt verbindet uns auch das gemeinsame Schutzkonzept“. Für die Hauptamtlichen gelte es immer wieder die Frage zu stellen: Wo setzen wir unsere Ressourcen ein? Was ist uns wichtig? „Wie eben die Kindergottesdienste“, ergänzt der Leitende Pfarrer. Und Petra Kleineisel freut sich: „Wir sehen viele Väter in den kind- und familiengerechten Gottesdiensten“.

 

Ein Ort, wo immer wieder Fäden zusammen laufen, sei das Kloster Schwarzenberg mit seinem Bildungshaus. Das Kloster sei ein wichtiger Ort für Tagungen und Treffen, wenn verschiedene Teams zusammen kommen wollen, erklärt Andrea Friedrich. Aber auch ein Ort, der ausstrahlt. Franziskaner-Minoriten seien bei den Hauptamtlichen-Treffen dabei, übernehmen Gottesdienstaushilfen oder sind fester Bestandteil der Firmvorbereitung. „Das Kloster ist ein Geschenk für uns“, betont Dettenthaler.

 

Der Eifer sei bewundernswert, alle wollen etwas machen. Doch: „Es gibt knapp 75 Immobilien im Seelsorgebereich, die man langfristig nicht alle halten können wird, viele Kleinstpfarreien“. Verwaltungsleiter Dr. Jürgen Plötz blickt weiter in die Zukunft. Es gebe zu viele Immobilen, ein zu großes Pfarrzentrum. Das Verhältnis stimme nicht mehr. Langfristig gelte es wegzukommen von der Vorstellung, dass Kirche an Gebäuden hängt. Kirche müsse mehr ins Private kommen, in kommunale Gebäude. Ein Baustein könnten Hauskirchen sein. 

 

„Wir müssen die Gebäude in den Blick nehmen“, stimmt Andrea Friedrich zu. Das könne durchaus eine Chance sein, die Veränderungsprozesse zu gestalten. Fragen zu stellen. Den Blick in die Zukunft zu richten. 

 

Ein Beispiel für das „Nach-vorne-Denken“ und das gute Miteinander – und eine weitere Besonderheit im Seelsorgebereich: vier Gemeinden haben einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat gebildet. Das Miteinander funktioniere auch im Großen. Der Seelsorgebereichsrat habe schnell und gut zusammengefunden. „Da gibt es kein Beharren auf den eigenen Standpunkt“, betont Brigitte Wendinger. „Es geht immer freundlich und harmonisch zu“. Und das bei meist 40 Leuten und umfangreicher Tagesordnung. Auch sind alle Gemeinden bereits in der Gemeinschaftlichen Kirchengemeinde (GKG) und machen bei der gemeinsamen Pfarrverwaltung mit. 

 

Überall aber geht es um die Kernfragen: Wie wird es weiter gehen? Was passiert mit den Gebäuden? Wer lässt sich zur Wahl aufstellen? „Auch wenn uns Corona sehr ausgebremst hat,“ betont Pfarrer Dettenthaler: „Uns Hauptamtlichen ist es immer wichtig aufzunehmen, was von Ehrenamtlichen kommt.“