München (KNA) – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Kirchen aufgerufen, zu Brückenbauern zwischen Ost- und Westeuropa zu werden. Sie dürften nicht Teil des Problems sein, sondern müssten zu Lösungen beitragen, sagte Marx am Dienstagabend in München. Anlass war eine Vesper zum 30-jährigen Bestehen des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis. Der Kardinal würdige dessen Arbeit und Beitrag zum Dialog. Denn auch wenn es nicht einfach sei, müsse immer wieder das Gespräch gesucht werden.
Zugleich erinnerte Marx an die Anfänge des Hilfswerks mit Sitz in Freising. Es war 1993 von der Deutschen Bischofskonferenz auf Initiative des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gegründet worden. Natürlich hätten nach der Wende erst Gebäude errichtet werden müssen. Aber bis heute gelte es vor allem auch, in Menschen und in ihre Motivation zu investieren, in ihre Köpfe und Herzen, sagte Marx. Von Papst Johannes Paul II. stamme der Vergleich, dass Europa zwei Lungenflügel habe. Damit diese auch atmen könnten, müsse immer wieder das Gespräch zwischen Ost und West gesucht werden, damit die Entfremdung nicht größer werde.
Seit seiner Gründung hat Renovabis nach eigenen Angaben knapp 26.000 Projekte mit mehr als 842 Millionen Euro gefördert. Es ist in 29 ehemals kommunistischen Ländern aktiv, von Polen bis nach Kirgistan. 2022 erzielte das Hilfswerk das beste Spendenergebnis seiner Geschichte und nahm einschließlich Kollekten sowie Erbschaften 14,9 Millionen Euro ein.