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Katholische Uni: Natur hilft gegen seelische Krankheiten

Eichstätt (KNA) – Die psychische Gesundheit lässt sich durch Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen in der Natur nachhaltig stärken. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team von Forscherinnen und Forschern der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und des Klinikums Nürnberg. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hätten in dem Projekt "Green Care" die Natur-Wirkung auf psychische Erkrankungen untersucht, teilte die KU am Freitag mit. Die unter diesem Titel angebotenen Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen seien vom bayerischen Teil des Biosphärenreservates Rhön und der Biosphärenregion Berchtesgadener Land entwickelt worden. 

 

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren laut Mitteilung Personen, die sich etwa wegen Depressionen in stationär-klinischer Behandlung befinden. Auch Menschen, die präventiv etwas gegen Stress und Burnout unternehmen wollten, haben demnach mitgemacht. Sie hätten über drei bis vier Wochen hinweg mehrere angeleitete Sitzungen erhalten, um die Natur mit allen Sinnen achtsam wahrzunehmen.

 

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung zeigten nun etwa, dass wohltuend empfundene Gefühle durch die Übungen verstärkt worden seien. Als belastend empfundene Gefühle habe man indes abschwächen können. Speziell für den klinischen Bereich gelte: Bei Patientinnen und Patienten steigere die Natur die körperliche Aktivität, die körperliche Anspannung lasse nach, die Atmung vertiefe sich und die Schlafqualität wachse. Diese Effekte seien stabil geblieben, wie eine Folgeuntersuchung nach drei Monaten gezeigt habe.

 

Bisher sei wenig bekannt gewesen über die Durchführbarkeit und Wirksamkeit von naturbasierten Interventionen in der stationären Behandlung von Depressionen, so die KU. Dasselbe habe für die Auswirkungen solcher Interventionen auf Stimmung, psychische  Gesundheit sowie Umwelteinstellungen und -engagement von gesunden Erwachsenen gegolten. "Diese Lücke ist mit der vorliegenden Studie geschlossen worden."

 

Die Forschung wurde von der Professur für Sozial- und Organisationspsychologie um Elisabeth Kals (KU) und Markus Müller (Klinikum Nürnberg) sowie den Mitarbeiterinnen Patricia Zieris und Stefanie Bruckbauer übernommen. Das Projekt lief über fünf Jahre. Die bayerischen Ministerien für Gesundheit und für Umwelt förderten es mit rund 800.000 Euro.