Ebermannstadt (bp) – Einmalig im Erzbistum Bamberg ist bislang das Modellprojekt der diakonischen Mitarbeit: Seit Oktober 2022 ist Silke Hümmer als Sozialpädagogin Mitglied im Pastoralteam des Seelsorgebereichs Fränkische Schweiz.
Das Projekt „Seelsorgebereich und Caritas – Hand in Hand“ ist vom Kreiscaritasverband für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim angestoßen worden, von Geschäftsführer Peter Ehmann und Vorstand Alfons Galster. Mit einer 50-Prozent-Stelle intensiviert Silke Hümmer – vorerst für fünf Jahre – die Verbindung von Kirche und Caritas. „Für uns stehen die Kirchentüren offen – auch um zu den Menschen hinaus zu gehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, betont Hümmer.
Zunächst habe sich die Sozialpädagogin Anregungen aus dem Bistum Limburg geholt, wo es bereits ähnliche Stellen gebe. Danach war es ihr wichtig, Mitarbeitende im Seelsorgebereich sowie Strukturen und Arbeitsfelder der Caritas kennenzulernen. „Momentan sind die Netzwerkpartner räumliche eher noch auf Ebermannstadt beschränkt, aber ich bin natürlich für alle aus dem Seelsorgebereich ansprechbar“, erläutert Hümmer. In Kontakt komme sie mit der Stadt, dem Jugendreferat, der Caritaspflegestation, der Schulsozialarbeit, dem VdK, Seniorenvertretern, .... mit allen sozialen Akteuren. „Die Idee ist: Kirche nach außen tragen, sich verbinden, zuhören, was sind Themen, etwa in der Jugendarbeit, der Senioren, was sind Probleme, welche Visionen gibt es.“ Und es gehe um den Versuch einer Zusammenarbeit.
Ein Beispiel in Ebermannstadt: die Flüchtlingsarbeit. Hier sei es durch das Zusammenbringen verschiedener Akteure gelungen, Ehrenamtliche zu gewinnen und viele Bedenken abzubauen als neue Flüchtlingsunterkünfte entstanden sind. Im Pastoralteam hat sie beispielsweise angefragt, ob kirchliche Räume genutzt werden können. Integrationslotsin der Caritas, Vertreter der Stadt und alle, die Interesse haben, Flüchtlinge zu unterstützen, wurden eingeladen, um gemeinsam die Situation vor Ort zu verbessern und die soziale Arbeit zu stärken. Hand in Hand. Sozialraum orientiert.
Silke Hümmer ist in den Sitzungen von Pastoralteam und Seelsorgebereichsrat. Sie möchte Kooperationen entwickeln, Netzwerke knüpfen, für jeden einzelnen ansprechbar sein. Kirche in die Gesellschaft bringen. Und umgekehrt. „Kirche ist ja nicht nur in der Kirche, sondern mitten drin.“
Gemeinsam mit Gemeindereferentin Maria Sponsel startet Hümmer im Herbst ein Angebot für Alleinerziehende, denn sie weiß: „hier in dem Raum leben viele Alleinerziehende“. Da stünden viele Themen an, von der Kinderbetreuung bis zu den Finanzen. „Dreiuhrgespräche für Alleinerziehende“ heißt das kostenfreie Angebot, das unabhängig von religiöser Zugehörigkeit einmal monatlich am Sonntag zwischen 15 und 17 Uhr im Pfarrzentrum St. Nikolaus besucht werden kann. Das erste Treffen am 22. Oktober beschäftigt sich mit dem Thema: „Wohin mit meiner Wut?“ Im November geht es dann um die Frage „Was gibt mir Kraft?“ Termine gibt es vorerst bis einschließlich April 2024.
Weiterführen möchte Silke Hümmer ihren „Sommerspaziergang – Gehen mit Impuls“. Nach einem kurzen Gedanken zu Beginn – zum Beispiel zum Thema Zeit – folgte ein einstündiger Spaziergang mit guten Gesprächen. Hümmer kann sich vorstellen, dieses Angebot im Frühjahr wieder aufzugreifen. Auch wenn die Nachfrage gering war, bei den Teilnehmenden kam das Angebot gut an.
Die diakonische Mitarbeiterin möchte die Kirchentüren – im übertragenen Sinne – öffnen, um zu den Menschen hinaus zu gehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. „So kann ich meine Arbeit an den Themen der Menschen ausrichten, den Blick auf vorhandene Ressourcen richten und sehen welche Angebote gebraucht werden.“
Silke Hümmer freut sich, wenn Mitarbeitende des Pastoralteams oder Einzelpersonen auf sie zukommen, ihre Wünsche und Ideen, aber auch Probleme mitteilen. Gemeinsam könne überlegt werden, wie etwas umgesetzt oder angegangen werden kann. „So können neue Projekte, Veranstaltungen oder Begegnungsräume für Jung und Alt, Klein und Groß entstehen“.
Für persönliche Anliegen hält Silke Hümmer Informationen über vorhandene Begegnungs-, Beratungs- und Hilfsangebote bereit. Auch wenn sich jemand im Seelsorgebereich oder bei der Caritas für andere ehrenamtlich einbringen möchte, ist Hümmer ansprechbar. „Zusammen suchen wir ein Aufgabenfeld, das Ihren Talenten, Ihren Interessen und Ihrem zeitlichen Rahmen entspricht.“
Rückblickend sagt die Sozialpädagogin: „Es war ein Jahr des Ankommens“. Auch wenn sie schon vieles angestoßen hat. Ideen für die kommende Zeit gebe es auf jeden Fall viele. Jetzt möchte sie aber überlegen, wo Schwerpunkte zu setzen sind. Eine Gelegenheit dazu wird der Klausurtag mit dem Pastoralteam Ende September sein. „Wir werden sehen, wo es hin geht.“