· 

Bischof Oster: Kirche in Deutschland bietet kein gutes Vorbild

Wiesbaden (KNA) – Der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland ist nach Ansicht des Passauer Bischofs Stefan Oster kein gutes Vorbild für die nächste Woche beginnende Weltsynode in Rom. Der deutsche Synodale Weg habe zu mehr Gegeneinander geführt: "zwischen der Kirche in Deutschland und Rom, unter uns Bischöfen und innerhalb des Volkes Gottes", bedauerte Oster am Mittwoch bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Wiesbaden.

 

Für die Weltsynode in Rom wünsche sich Papst Franziskus etwas anderes. Sie solle nicht "von politischen Prozessen, strategischem Vorgehen und dem deutlichen Einsatz von öffentlichem Druck" geprägt sein, erklärte Oster. Stattdessen sollte sie unter anderem eine Antwort auf die Frage geben: "Warum gelingt es uns so selten, Menschen zum Glauben an das Evangelium einzuladen, während zugleich Hunderttausende der Kirche den Rücken kehren?"

 

Als einer von fünf deutschen Ortsbischöfen nimmt Oster vom 4. bis 29. Oktober an der Weltsynode in Rom teil. Sie soll über eine Art neue Verfassung für die Kirche beraten, die den Mitgliedern mehr Mitbestimmung ermöglichen soll. Zu den Themen gehören auch der Umgang der Kirche mit Frauen und sexuellen Minderheiten sowie die künftige Rolle der Bischöfe. Zum ersten Mal dürfen in Rom auch Frauen und Laien mit abstimmen. Am Ende entscheidet der Papst über die Beschlüsse der Synode.

 

Bischof Oster hatte im Juni zusammen mit drei anderen Bischöfen dagegen gestimmt, dass der Verband der Diözesen Deutschlands die Fortsetzung des Synodalen Wegs finanziert. Konkret geht es um den geplanten Synodalen Ausschusses, der einen Synodalen Rat als Dauergremium von Bischöfen und Laien vorbereiten soll. Auch der Vatikan hatte sich mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats ausgesprochen, denn die Autorität der Bischöfe dürfe nicht eingeschränkt werden.