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Caritas-Präsidentin: Soziales Netz durch Kürzungen bedroht

München (KNA) – Caritaspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa hat die geplanten Kürzungen der Bundesregierung im Sozialbereich hart kritisiert. Sie wundere sich, dass es nicht mehr Empörung darüber gebe, denn diese griffen massiv ins Funktionieren des Sozialstaats ein, sagte Welskop-Deffaa am Donnerstag in München. "Sie durchschneiden die Knoten im sozialen Netz." Doch ohne Knoten gebe es bald kein Netz mehr.

 

Vorgesehen sind die Einsparungen in der Kinder- und Jugendhilfe, bei den Frühen Hilfen, den Freiwilligendiensten, der Pflege sowie der Eingliederung von Langzeitarbeitslosen. Wer Ausgaben in das soziale Netz kürze, verspiele Vertrauen und treibe die Menschen in die Arme demokratiefeindlicher Parteien, so die Caritaspräsidentin. Ausgaben für Soziales seien keine Kosten, sondern Investitionen in die Zukunft.

 

Weiter forderte Welskop-Deffaa mehr Anstrengungen für den Klimaschutz. Gute Ansätze blieben punktuell und unkoordiniert. Kaum sei etwa das 49-Euro-Ticket da, werde die Finanzierung schon wieder in Frage gestellt. Dabei zeigten Daten, dass es genau den gewünschten Effekt habe. Denn acht Prozent der Käufer hätten den Öffentlichen Nahverkehr vorher nicht benutzt.

 

Mit Schrecken sehe ihr Verband auch das Erstarken der AfD bei den jüngsten Wahlen, sagte die Präsidentin. Im Gewand der Sorge um wirtschaftliche und gesellschaftliche Belastungen durch zu viel ungesteuerte Migration schaffe sich mit dieser fremdenfeindlichen Partei eine offen antisemitische Kraft immer mehr Raum: "Wir sehen uns als Caritas gefordert, ihren Einfluss auf die Themen, die Thesen und die Tonalität der öffentlichen Debatte mit aller Kraft zurückzuweisen."