Vatikanstadt (KNA) - Die Weltsynode im Vatikan hat am Donnerstag über den Entwurf eines zusammenfassenden Berichts ihrer knapp vierwöchigen Sitzung debattiert. Der rund 40 Seiten
lange Text war am Mittwoch erstmals im Plenum vorgestellt worden. In dem Text sollten, so die Idee des Synodensekretariats, nicht nur Punkte benannt werden, in denen die Synode Konsens erzielte.
Auch Themenfelder, in denen die Meinungen weiterhin auseinandergehen, sollen in dem Papier benannt werden - und konkrete Vorschläge, woran die Kirche als nächstes arbeiten muss. Etwa 20
Einzelthemen wird das Dokument dem Vernehmen nach ansprechen.
Am Donnerstagmorgen diskutierten die Kleingruppen an ihren runden Tischen intensiv über die Formulierungen. Zwar versuchte das Synodensekretariat vorab noch einmal, die Bedeutung dieser
sogenannten Synthese möglichst tiefzuhängen. Es handle sich, wie der vatikanische Kommunikationsdirektor Paolo Ruffini betonte, um ein „vorübergehendes Dokument“, das nicht einmal als offizieller
Ratschlag des Bischofskollegiums für den Papst formuliert werde.
Doch hat der Text, wie mehrere Synodenteilnehmer deutlich machten, vor allem deshalb eine zentrale Bedeutung, weil er das Einzige sein wird, „womit wir nach Hause gehen und was wir unsren Leuten
vorzeigen und erläutern müssen“. Die Erkenntnis, dass es nicht genügen wird, daheim an der Basis von vier Wochen freier, offener und bereichernder Debatte zu schwärmen, kam bereits Anfang der
Woche immer wieder zur Sprache.
Zudem ist dieses „vorübergehende Dokument“, das von manchen als „Zwischenbericht“ bezeichnet wird, auch deshalb wichtig, weil es die Grundlage für die nächste Runde der sogenannten
Kontinental-Etappen sein wird. Zwar soll dieser kommende Zwischenschritt erst am Freitag formal beschlossen werden, doch zweifelt kaum noch jemand daran, dass es eine weitere solche Etappe geben
wird. Damit diese aber mehr zuwege bringt als ein abermaliges offenes Anhören auseinandergehender Meinungen, muss der „Zwischenbericht“ wenigstens so konkret formuliert sein, dass die Ortskirchen
und die regionalen kirchlichen Versammlungen damit arbeiten können.
Ganz gleich, ob das gelingt: Nicht nur den Anhängern des deutschen Synodalen Wegs geht dies alles viel zu langsam oder kratzt aus ihrer Sicht nur an der Oberfläche. Die Irin Marie Collins, die
2017 im Protest aus der päpstlichen Kinderschutzkommission ausgetreten war, twitterte am Mittwoch im Netzwerk X: „Es ist 2023 und nichts verändert sich in der katholischen Kirche. So viel Gerede
und so wenig wirkliche Veränderung. Warum hören wir weiter zu bei diesen Plattitüden und Versprechungen?“ Dazu postete sie den Bericht einer britischen Zeitung, der schildert, dass der ehemalige
Jesuit Marko Rupnik trotz etlicher Missbrauchs-Beschuldigungen von Ordensfrauen wieder eine Stelle als Bistumspriester in Slowenien erhält.
Am Vortag hatten die Synodenteilnehmer mit großer Mehrheit ihre „Botschaft an das Volk Gottes“ beschlossen. Der drei Seiten lange Text beschrieb die Synode als eine noch nie da gewesene Erfahrung
und erinnerte daran, erstmals habe der Papst „Männer und Frauen aufgrund ihrer Taufe eingeladen, an einem Tisch zu sitzen und nicht nur an den Diskussionen, sondern auch an den Abstimmungen
dieser Bischofssynode teilzunehmen“.
Inhaltlich blieb das Schreiben jedoch vage. Beim Thema Missbrauch war der Text immerhin noch etwas konkreter als bei den übrigen Punkten. Die Formulierung lautete: „Die Kirche hat die Pflicht, im
Geiste der Umkehr denjenigen zuzuhören, die von Mitgliedern der Kirche missbraucht wurden, und sich konkret und strukturell dafür einzusetzen, dass sich so etwas nicht wiederholt.“
Andere Sätze klangen so: Die Berufung der Kirche bestehe darin, „das Evangelium zu verkünden, indem sie sich nicht auf sich selbst konzentriert, sondern sich in den Dienst der unendlichen Liebe
stellt, mit der Gott die Welt liebt“. Obwohl manche diese Sprache als zu wenig konkret empfanden, wurde der Text mit 336 zu 12 Stimmen angenommen.