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Ein Zeichen der gemeinsamen Geschichte

Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland  (Mitte) während des Eröffnungsrundgangs zusammen mit dem Giebelstadter Bürgermeister Helmut Krämer (links) und Museumsleiter Dr. Herbert May. Foto: Fränkisches Freilandmuseum
Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland (Mitte) während des Eröffnungsrundgangs zusammen mit dem Giebelstadter Bürgermeister Helmut Krämer (links) und Museumsleiter Dr. Herbert May. Foto: Fränkisches Freilandmuseum

Bad Windsheim (pm) – Nach mehr als drei Jahren Bauzeit ist im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim die ehemalige Synagoge aus Allersheim als Zeugnis der mehr als 1500-jährigen Geschichte jüdischen Lebens in Franken eröffnet worden. Er sei sehr dankbar, dass dieses Gebäude nach Bad Windsheim transloziert wurde, sagte Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, in seiner Festansprache. 

 

Laut Schuster trage die Synagoge dazu bei, die gemeinsame Geschichte von Juden und Franken „für alle erlebbar zu machen“. Eine Synagoge stehe „für eine unumstößliche Wahrheit: Franken, Bayern und Deutschland sind seit mehr als eineinhalb Jahrtausenden auch die Heimat von Juden“. Er freue sich darauf zu entdecken, „welche Geschichte dieses Haus aus Allersheim uns zu erzählen vermag“.

 

Rund 150 Jahre lang nutzte die jüdische Gemeinde Allersheim die Synagoge für Gottesdienste, Gebete und Treffen, ehe sie Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Bis dahin war die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde sukzessive gesunken. 1911 wurde das Gebäude verkauft und zu Wohnzwecken umgebaut. 

 

Das eindrucksvolle Tonnengewölbe des Betsaals wurde zurückgebaut, es entstand stattdessen eine Wohnstube und Kammer. Als das Freilandmuseum durch das Landesamt für Denkmalpflege auf die frühere Synagoge aufmerksam gemacht wurde, stand das Gebäude seit vielen Jahren leer und war stark baufällig.

 

Im März 2020 wurde mit dem Wiederaufbau im Museum begonnen, nachdem beim Umbau des Gebäudes einige originale Bretter von 1740 mitverbaut wurden, konnte das Tonnengewölbe des Betsaals authentisch rekonstruiert werden. Der Thoraschrein wurde angedeutet, im Erdgeschoss erinnern Stube, Schlafkammer und Küche an die kleine Wohnung der Rabbiner. Denn im Museum soll die jüdische Geschichte des Hauses und die Synagogennutzung im Mittelpunkt stehen.

 

Die Dauerausstellung vermittelt den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in das Leben des Rabbiners, der im Erdgeschoss mit seiner Familie lebte. Es geht unter anderem um jüdische Speisevorschriften, um die Bedeutung der Mikwe und den Hintergrund jüdischer Gebote. Darüber hinaus kann dank der umfangreichen Biographiearbeit des Museums die Geschichte zahlreicher jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Allersheim erzählt werden.