Berlin (KNA) – Ein ungewöhnliches Patchwork-Projekt kommt zum Abschluss: Am Mittwoch weiht Erzbischof Heiner Koch den neuen Altar der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale, die derzeit saniert und umgestaltet wird. In der Form einer Halbkugel entstand er aus kleinen Steinen von Gläubigen aus Berlin, Brandenburg, Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wie das Erzbistum mitteilte.
Der um 18 Uhr beginnende Festgottesdienst kann den Angaben zufolge wegen des noch laufenden Umbaus nur mit rund 100 Teilnehmenden vor Ort stattfinden. Geplant ist aber ein Livestream, der unter anderem über die Homepage des Erzbistums und domradio.de ausgestrahlt wird.
Mit den Steinen, die für sie selbst von Bedeutung sind, sollten die Gläubigen aus dem ganzen Bistumsgebiet ihr Leben symbolisch in den neuen Altar einbringen, begründete Koch das Projekt. So beteiligte sich der irakische Flüchtling Alen Albezo mit einem Stein, den er 2015 von einem Strand bei Athen mitnahm, wo er zum ersten Mal europäischen Boden betrat. Wie er in einem Magazin des Erzbistums zum laufenden Umbau der Kathedrale erzählte, ist der Stein für ihn das Symbol seiner Integration in Deutschland.
Im Frühjahr 2022 hatte Koch die rund 400.000 Mitglieder des Erzbistums aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen. Beim folgenden Fronleichnamsfest ließ er die Steine in Körben einsammeln und nahm sie entgegen. Sie wurden anschließend einem Gemisch aus Sand, Kies und Weißzement beigefügt, aus dem der Altar entstand.
Nach dem Umbauentwurf für die Kathedrale des Architekturbüros Sichau und Walter sowie des Künstlers Leo Zogmayer steht der zwei Tonnen schwere Altar nun im Zentrum des Rundbaus. Mit seiner Form einer Halbkugel soll er die Kuppel der Kathedrale optisch ergänzen. Seiner Bestimmung übergeben wird der neue Altar auf den Tag genau 250 Jahre nach der Weihe der ersten Hedwigskirche, die seit der Gründung des Bistums Berlin im Jahr 1930 dessen Kathedrale ist.