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Fragen und Antworten rund um Allerheiligen und Allerseelen

Eine beschädigte Marienstatue steht neben Opferkerzen in der alten Friedhofskapelle auf dem nach der Flutkatastrophe zerstörten Friedhof in Ahrweiler. Foto: Harald Oppitz, KNA
Eine beschädigte Marienstatue steht neben Opferkerzen in der alten Friedhofskapelle auf dem nach der Flutkatastrophe zerstörten Friedhof in Ahrweiler. Foto: Harald Oppitz, KNA

Bonn (KNA) – An Allerheiligen, dem 1. November, besuchen viele Menschen die Gräber ihrer Angehörigen. Dabei gehörte das Totengedenken ursprünglich zum 2. November, dem Allerseelentag. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) erklärt, was es mit beiden Tagen auf sich hat.

 

Was wird an Allerheiligen gefeiert?

Am 1. November erinnert die katholische Kirche an alle Menschen, die ein "heiligmäßiges" Leben geführt haben. Heilige im engeren Sinne sind Menschen, die für ihr besonders christliches und vorbildliches Leben verehrt und deshalb offiziell heiliggesprochen werden. Ausdrücklich soll auch an diejenigen Heiligen gedacht werden, die weniger bekannt sind und keinen eigenen Feiertag haben. 

Außerdem erinnert Allerheiligen daran, dass nach Lehre der Kirche jeder Gläubige zur Heiligkeit berufen ist. Entsprechend können - neben den Heiliggesprochenen - auch viele andere Verstorbene wie Heilige verehrt werden. Daraus wurde letztlich die Tradition, aller Toten zu gedenken, auch wenn eigentlich Allerseelen der Totengedenktag ist.

 

Wie wird der Tag im Gottesdienst begangen?

Allerheiligen wird in den katholischen Gottesdiensten wie ein österliches Fest gefeiert. Denn nach christlicher Lehre ist der Tod nicht das Ende, an Ostern wird ja die Auferstehung Jesu gefeiert. Die Priester tragen daher auch an Allerheiligen als liturgische Farbe weiß. Zum Evangelium werden die berühmten Seligpreisungen aus der Bergpredigt gelesen.

 

Was bedeutet Allerseelen?

Am 2. November gedenkt die katholische Kirche aller Toten. Nach alter Tradition beten die Hinterbliebenen vor allem für die "Seelen im Fegefeuer", also für jene, die noch eine Art Reinigung brauchen, bevor sie die volle Gemeinschaft mit Gott erreichen. Die liturgische Farbe des Festes ist violett.

 

Seit wann gibt es Allerheiligen?

Schon im 4. Jahrhundert ist in Antiochien ein "Herrentag aller Heiligen" belegt, der damals am Sonntag nach Pfingsten gefeiert wurde. Im Zuge der Christenverfolgungen war die Zahl der Märtyrer rasant angestiegen, so dass es ratsam erschien, einen Festtag für all jene Heiligen einzuführen, denen im kirchlichen Kalender kein eigener Gedenktag eingeräumt werden konnte. Papst Gregor IV. war es schließlich, der dieses Fest 835 verbindlich auf den 1. November legte. Orthodoxe Christen feiern das Fest weiterhin am Sonntag nach Pfingsten.

 

Und seit wann wird Allerseelen gefeiert?

Der Allerseelentag geht auf Abt Odilo von Cluny zurück. 998 führte er diesen Gedenktag für die Verstorbenen in allen ihm unterstellten Klöstern ein. Schnell verbreitete sich die Idee, auch wenn die offizielle Festsetzung des Gedenktags erst 1915 durch Papst Benedikt XV. erfolgte.

 

Was verbindet beide Tage?

Es hat vor allem pragmatische Gründe, dass sich das Totengedenken mehr und mehr auf den Allerheiligentag verschoben hat. Denn Allerheiligen ist anders als Allerseelen in mehreren Bundesländern Feiertag. Aber auch theologisch stehen beide Feste in einem engen Zusammenhang.

 

Welches Brauchtum rankt sich um Allerheiligen und Allerseelen?

An diesen Tagen besuchen viele Menschen die Gräber ihrer Angehörigen, die zu diesem Anlass festlich geschmückt werden. Sie entzünden dort lang brennende Grablichter, die im Dunkeln dann für ein weit sichtbares Lichtermeer sorgen. Insbesondere in katholisch geprägten Regionen gibt es Gräberumgänge und Gräbersegnungen. Oft kommen hierzu Familienmitglieder aus nah und fern zusammen. Im süddeutschen Raum werden süße Seelenzöpfe oder Seelenbrezeln gebacken. Diese werden aus Hefe- oder Blätterteig hergestellt und mit Mandeln oder Zucker bestreut.

 

Vor allem Kinder verbinden mit Allerheiligen auch das Halloween-Brauchtum am Vorabend, das seit einiger Zeit aus dem englischen Sprachraum nach Deutschland geschwappt ist. Der Name dieses Festes ist in der Tat eng mit dem christlichen Allerheiligentag verbunden. So geht der Name auf die englische Bezeichnung "All Hallows eve", also den Vorabend des Allerheiligenfestes zurück. In Mexiko wird rund um Allerheiligen der "Dia de los muertos" gefeiert, ein farbenprächtiges Volksfest zu Ehren der Toten, bei dem sich indigene und christliche Traditionen vermischt haben.

 

In welchen Bundesländern ist Allerheiligen Feiertag?

Allerheiligen ist in Deutschland nur in stärker katholisch geprägten Bundesländern ein Feiertag, nämlich in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Europaweit ist Allerheiligen in sehr vielen Ländern gesetzlicher Feiertag. Zu den Ausnahmen gehören etwa die Nachbarländer Dänemark und Niederlande.

 

Sind Allerheiligen und Allerseelen auch "stille Feiertage"?

Allerseelen nicht, aber Allerheiligen ist in den Bundesländern, wo der Tag auch gesetzlicher Feiertag ist, ein "stiller Tag". An diesen Tagen gilt in den meisten Ländern ein Tanzverbot, was allerdings immer häufiger in Frage gestellt wird. In der Regel sind auch Sportveranstaltungen - zumindest am Vormittag - und die öffentliche Aufführung bestimmter Filme untersagt.