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Büchereien als wichtige Anlaufstellen

Vierzehnheiligen (ku) – „Ich danke Ihnen allen, dass Sie gerade auch jungen Menschen einen Zugang zum Lesen ermöglichen und damit eine wertvolle Arbeit in den Gemeinden und in der Kirche leisten.“ Mit diesen Worten würdigte Diözesanadministrator Weihbischof Herwig Gössl das Wirken der überwiegend ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Büchereien des St. Michaelsbundes. Rund 120 von ihnen waren jetzt zur Mitgliederversammlung in die Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen gekommen. Am Freitagabend feierten sie zusammen mit Weihbischof Herwig einen Gottesdienst in der Basilika und folgten anschließend der Einladung des Bamberger Diözesanadministrators zu einem Empfang.

 

Auch der Bamberger Diözesanvorsitzend des St. Michaelsbundes, Ordinariatsrat Christian Kainzbauer-Wütig würdigte in seiner Begrüßung die Verdienste die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den gegenwärtig über 100 öffentlichen Büchereien in rein kirchlicher oder gemischt kirchlich-kommunaler Trägerschaft. „Sie sind eine wichtige Anlaufstelle für viele Menschen, die auf der Suche nach Orientierung sind“, so Kainzbauer-Wütig. „Und Sie ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang nicht nur zu religiösen Themen.“

 

Dankbar zeigte sich der Diözesanvorsitzende über die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Kommunen im Bereich des Büchereiwesens, „denn das ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation. Und wir sollten alles dafür tun, damit diese Allianz erhalten bleibt“, so Kainzbauer-Wütig.

 

„Für uns als Schule ist es eine Herzensangelegenheit, das Lesen und die Lesekompetenz zu fördern“, betonte Leiterin des Dientzenhofer Gymnasiums Bamberg, Oberstudiendirektorin Brigitte Cleary, zu Beginn der von Diözesanbibliothekarin Melanie Dirauf und Carina Christian geführten Gesprächsrunde. So gebe es am Gymnasium sogenannte rollierende Lesestunden in der 5. Klasse, in denen der jeweilige Lehrer mit den Schülern einmal in der Woche in die Schulbibliothek geht. 

 

Auch wurden Lesetandems gebildet, die vor allem solchen Schülerinnen und Schülern helfen sollen, die sich mit dem Lesen schwer tun. Zudem gibt es nach Clearys Worten während des Schuljahres zahlreiche weitere Aktionen rund ums Lesen. „Ohne diese Basics hat man später keinen Erfolg in der Schule. Und Lesen eröffnet die Welt.“

 

Die Oberstudiendirektorin bezeichnete Menschen, die lesen, als „gefährlich, denn sie hinterfragen, sie kritisieren“. In diesem Zusammenhang ermutigte sie dazu, „gefährlich zu sein“ und warnte zudem davor, Bücher und elektronische Medien als Konkurrenten zu sehen. „Auch in den elektronischen Medien wird viel gelesen und die Menschen ziehen einen Gewinn daraus.“

 

Für den Leitenden Pfarrer des Seelsorgebereichs Dreifrankenland im Steigerwald, Wolfgang Dettenthaler, sind Büchereien „Leuchttürme und Orte von Kirche“. In seinem Seelsorgebereich gibt es insgesamt sechs Büchereien von unterschiedlicher Größe, „aber alle sind Schatzkisten“, so Dettenthaler. In allen Büchereien werde der Kultur- und Bildungsauftrag der Kirche erfüllt, „aber auch der soziale Auftrag, denn die Büchereien sind wichtige

Begegnungsorte in unseren Gemeinden“. Und auch Dettenthaler lobte die Arbeit der Büchereimitarbeiterinnen: „Sie sind der größte Schatz. Sie interessieren nicht nur die Bücher, sondern auch die Menschen, die in die Büchereien kommen.“

 

Dass der Landkreis Bamberg nicht nur der Landkreis mit der höchsten Büchereidichte in Bayern ist, sondern auch mit erheblichen finanziellen Mitteln die Büchereien unterstützt, betonte stellvertretender Landrat Bruno Kellner. Habe es vor vielen Jahren einen Büchereibus gegeben, der von Ort zu Ort gefahren sei, so habe man laut Kellner schnell erkannt, dass es so nicht weitergehen könne und in den Kommunen Büchereien eingerichtet. Seit einigen Jahren gebe es zudem im Landkreis ein Bildungsbüro, das einen engen Kontakt zu den Büchereien und dem St. Michaelsbund hält. 

 

Als „Frau aus der Praxis“, die mit einem engagierten Team die Arbeit stemmt, präsentierte sich Elisabeth Hornung, die Leiterin der Katholischen öffentlichen Bücherei Ebensfeld. Hornung, die seit über 30 Jahren aktiv dabei ist, betonte, dass das Herzstück der Büchereiarbeit die viele Zeit ist, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern investiert wird. Und auf die Frage, was sie sich für ihre Bücherei wünsche, antwortete Elisabeth Hornung: „Ich habe den Traum von einem eigenen Haus.“ So sei man derzeit im Pfarrheim untergebracht und habe nur einen begrenzten Platz, so dass manche Veranstaltungen nicht realisiert werden können.

 

Eingeleitet wurde der Abend mit einem Gottesdienst, den Weihbischof Herwig Gössl zusammen mit dem Vorsitzenden des St. Michaelsbundes in Bayern, Domkapitular Gerhard Auer (Passau), und dem Ehrenvorsitzenden, Domkapitular i. R. Hans-Jörg Elsner, in der Basilika Vierzehnheiligen zelebrierte. 

 

Dabei machte Gössl deutlich, dass der Mensch immer wieder Momente und Zeichen des Aufatmens brauche. Büchereien können nach seinen Worten Orte sein, in denen man Ruhe finde. Aber auch Kirchen und die Gottesdienste seien gute Orte, um Ruhe zu finden und Kraft zu tanken, gerade auch in schwierigen Zeiten. 

 

Gössl: „Der Glaube und seine Weitergabe sind wichtig, denn er vermittelt Halt und Zuversicht auch in schwierigen Situationen und bei Angst.“ Dabei dürften Christen sich sicher sein, dass Gott sie ernst nehme und sie stark machen wolle, „damit wir aufrecht stehen“.