München (KNA) – Bayerns Katholiken haben sich in die aktuelle Debatte um den Abtreibungs-Paragrafen 218 eingemischt. In einer am Dienstag in München veröffentlichten Stellungnahme kritisiert das Landeskomitee der Katholiken unter anderem die Zusammensetzung der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission, die den Paragrafen überprüfen soll. Darin fehle ein Vertreter oder eine Vertreterin der christlichen Kirchen.
"Als Kirche haben wir große Kompetenz, wenn es um Fragen der Ethik, des Lebensschutzes und der Hilfe für die Betroffenen geht. Wir erwarten, dass diese Kompetenzen anerkannt und gehört werden", so das Landeskomitee. Zugleich zeigt das oberste katholische Laiengremium im Freistaat mögliche soziale Folgen auf, sollte die Beratungspflicht wegfallen.
"Die geltende Kompromisslösung trägt nach wie vor und darf nicht ohne Not aufgegeben werden", heißt es in der Erklärung, die das Präsidium des Landeskomitees einstimmig verabschiedet hat. Man spreche sich dafür aus, die aktuelle Beratungsregelung beizubehalten. Die Beratungspflicht diene nicht nur dem Schutz des Kindes, sondern auch der Mutter, die so die Chance erhalte, "in einer kritischen Lebensphase professionelle Hilfe und Begleitung zu erfahren". Dabei handle es sich nicht um Diskriminierung. Vielmehr zeige die Beratung konkrete Unterstützungsleistungen auf und helfe Frauen in einer emotional und psychisch äußerst schwierigen Lage.
Dem Landeskomitee zufolge wird zu wenig über die sozialen Rahmenbedingungen von Abtreibungen nachgedacht. Es brauche dringend den Ausbau von Hilfen für die betroffenen Frauen und Männer, unabhängig davon, ob sie sich für oder gegen das Kind entschieden. In der Stellungnahme forderte das Laiengremium auch, in den Blick zu nehmen, was die Regierung tun könne, damit Kinder - gerade für Alleinerziehende - kein Armutsrisiko würden.