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Auch heute dem Stiftungszweck verpflichtet

Unter der Moderation von Sylvia Kunert diskutierten über „Aufgaben und Herausforderungen eines kirchlichen Wohnungsunternehmens früher /heute / zukünftig“ Dr. Klemens Deinzer (v.l.), Andreas Heipp, Josef Weber, Hans Maier und Hubert Schiepek. Foto: ku
Unter der Moderation von Sylvia Kunert diskutierten über „Aufgaben und Herausforderungen eines kirchlichen Wohnungsunternehmens früher /heute / zukünftig“ Dr. Klemens Deinzer (v.l.), Andreas Heipp, Josef Weber, Hans Maier und Hubert Schiepek. Foto: ku

Bamberg (ku) – Es ist der 28. Februar 1948, als der damalige Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb die Gründungsurkunde unterzeichnet, mit der die Geschichte der Joseph-Stiftung beginnt. Auf den Tag genau 75 Jahre später waren viele Gäste auf Einladung der

Joseph-Stiftung ins Welcome-Hotel nach Bamberg gekommen, um dieses Jubiläum zu feiern. Bei einer Podiumsdiskussion wurden aber auch eher ernste Themen angesprochen.

 

 Nach den Eingangsworten von Vorstandssprecher Andreas Heipp bedeuten 75 Jahre Joseph-Stiftung 75 Jahre Bauen, Entwickeln, Innovation, Dienst am Menschen, Verantwortung zu übernehmen und Zuhause zu schaffen. „Und damals wie heute ist die Joseph-Stiftung den Werten und dem Stiftungszweck verpflichtet“, so Heipp. 

 

Das Wirken für und in die Gesellschaft hinein ist nach den Worten des Vorstandssprechers aber nur durch Kooperationen mit Land, Städten, Gemeinden und natürlich auch der Kirche möglich. „Nur in diesem Zusammenspiel kann nachhaltiges Bauen gelingen“, so Heipp. Und natürlich brauche es immer wieder Partner und Fachleute, die dem Unternehmen zu Seite stehen. „Die Stiftung entwickelt sich nicht von alleine. Es ist auch die Geschichte der Mitarbeitenden, die alle in den 75 Jahren ihren Beitrag geleistet haben und eine Quelle der Zuversicht sind“, konstatierte der Vorstandssprecher.

 

Diesen Respekt vor den Leistungen äußerte auch Josef Weber, der zum 1. November das Amt des Vorstandsmitglieds bei der Joseph-Stiftung in der Nachfolge von Dr. Klemens Deinzer übernahm. „Die Zukunft hat Respekt vor der Vergangenheit“, sagte Weber zu Beginn der Podiumsdiskussion, die unter dem Thema „Aufgaben und Herausforderungen eines kirchlichen Wohnungsunternehmen früher / heute / zukünftig“ stand. 

 

Für Dr. Klemens Deinzer, der zum 31. Oktober nach 20 Jahren aus dem Vorstand ausschied und in den wohlverdienten Ruhestand ging, ist die Joseph-Stiftung ein großer Schatz, „weil sie christliche Werte in sich trägt und transportiert. Und Wohnraum zu schaffen ist heute so wichtig wie früher“. Nach Deinzers Worten sei es vom damaligen Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb prophetisch gewesen, die Stiftung zu gründen. „Unsere Vorfahren haben gesät, heute ernten wir und säen gleichzeitig weiter aus.“

 

Als eine besondere Herausforderung bezeichneten alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion – neben den Vorstandsmitgliedern nahmen auch der Vorstandsdirektor des Verbands der Wohnungswirtschaft (VDW) Bayern, Hans Maier, und der Vorsitzende des Stiftungsrates der Joseph-Stiftung, Domdekan Dr. Hubert Schiepek, auf dem Podium Platz – die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. 

 

Nach den Worten von Andreas Heipp könne sich die bürgerliche Mitte einen frei finanzierten Wohnungsbau kaum noch leisten. „Das Mittelfeld leidet unter den Entwicklungen, der Druck wächst weiter und die Risse in der Gesellschaft werden größer.“ In Bayern gebe es die Chance, mit Förderprogrammen gegenzusteuern, „und unsere Stiftung setzt sich entsprechend ein, aber auch unsere Ressourcen sind begrenzt“.

 

Wie Josef Weber betonte, müsse den Menschen das Wohnen bewusster werden und müsse auch etwas wert sein. „Manchmal fühlen sich Mieter wie Hotelgäste und haben entsprechende Ansprüche. Doch sie müssen lernen, die Immobilie wertzuschätzen, und wir als Stiftung wollen ihnen dabei Hilfestellungen geben.“

 

Das Thema klimaneutrales Bauern ist für VDW-Verbandsdirektor Hans Maier zwar schön und erstrebenswert, „aber dann müssten wir Mieten verlangen, die sich unsere Mieter nicht wirklich leisten können“. Deshalb müsse nach Lösungen gesucht werden, die für alle Seiten tragbar sind. „Schon jetzt haben wir Mieter, die ihre Miete nicht abstottern können,weil ihnen das Geld fehlt“, ergänzte Dr. Deinzer. 

 

Dass die Stiftung auch heute den christlichen Grundwerten verpflichtet ist, betonte Stiftungsratsvorsitzender Domdekan Dr. Hubert Schiepek. So wie Jesus den Menschen in den Mittelpunkt gestellt habe, tue dies auch die Joseph-Stiftung auch bei ihrem Wirken. Schiepek: „Für die Stiftung ist es ein Aushängeschild, geförderten Wohnraum zu schaffen. Die Menschen schätzen diesen Einsatz der

 

Joseph-Stiftung und damit der Kirche. Deshalb sind auch manche nicht aus der Kirche ausgetreten, auch wenn sie vom Glauben schon weiter entfernt sind.“ 

 

Bei allen christlichen Grundwerten müsse auch ein Unternehmen wie die Joseph-Stiftung nach den Worten von Hans Maier darauf achten, dass die Wirtschaftlichkeit stimmt. „Man kann auch sozial sein, wenn man wirtschaftlich arbeitet“, so der VDW-Verbandsdirektor. In diesem Zusammenhang fügte Dr. Schiepek hinzu, dass die Verantwortlichen in den Pfarrgemeinden die Joseph-Stiftung bewusster als kirchliches Unternehmen wahrnehmen sollten, „denn dann hat die Stiftung auch über die 75 Jahre ihres Bestehens hinaus eine gute Zukunft“.