Ansbach (ku) – Ist alles aus und vorbei? Um den Synodalen Weg ist es seit dem Ende der Vollversammlungen ruhig geworden, der Reformprozess schwindet scheinbar aus dem Bewusstsein. Doch die Themen des Synodalen Weges sind nach wie vor aktuell und verdienen, auch weiter diskutiert zu werden. Und das taten denn auch die Delegierten des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Bamberg bei ihrer Vollversammlung in Ansbach. Und sie beschlossen mit überwältigender Mehrheit, dass es auch im kommenden Jahr einen „Tag des Frauenpredigt“ im Erzbistum geben soll.
„Wir machen uns aus den (Synodalen) Weg“ war die Zusammenkunft überschrieben, zu der 45 Delegierte aus den Seelsorgebereichen und Verbänden des Erzbistums ins Pfarrzentrum St. Ludwig gekommen waren. „Wir wollen nicht noch einmal alles wiederkäuen, was beim Synodalen weg beschlossen wurde“, konstatierte Diözesanratsvorsitzende Astrid Schubert. „Vielmehr sollten wir uns Gedanken darüber machen, wo wir stehen, was wir wollen und was vom Synodalen Weg in unserer Erzdiözese umgesetzt werden soll.“
Auch sei es nach ihren Worten durchaus von Vorteil, wenn man als oberstes Laiengremium seinen Standpunkt habe und diesen auch gegenüber einem neuen Erzbischof vertreten könne. „Dann muss man einfach schauen, wie man zusammenkommen kann“, so Astrid Schubert.
Um die Themen des Synodalen Weges zu vertiefen zu können und Informationen aus erster Hand zu bekommen,
waren Schwester Franziska Dieterle und Klaus Koschinsky zu einer kleinen Podiumsdiskussion eingeladen worden. Die Franziskusschwester aus Nürnberg war als Delegierte der Deutschen Oberenkonferenz bei den Versammlungen des Synodalen Weges dabei, Klaus Koschinsky als Vertreter des Bamberger Diözesanrats.
„Der Synodale Weg ist bei weitem nicht so unwichtig, wie es vom Vatikan immer gesagt wird“, betonte Koschinsky. Dabei habe er – wie auch Schwester Franziska – zu Beginn eher geringe Erwartungen an die Beratungen gehabt. „Bei mir war das wahrscheinlich eher Selbstschutz, damit ich nicht zu sehr enttäuscht werde“, sagte die Franziskusschwester mit einem Schmunzeln. Und so sei sie am Ende durchaus positiv gestimmt gewesen. Dazu hätte auch beigetragen, dass sich die Delegierten bei den Synodalforen wirklich zugehört hätten, wenngleich dies manchmal sehr anstrengend gewesen sei. „Aber in diesem Punkt sind wir weit gekommen.“
Jetzt ist es nach Ansicht von Schwester Franziska wichtig, die beim Synodalen Weg angesprochenen Themen in den Bistümern und Pfarreien anzugehen und umsetzen. „Und manches wird doch schon praktiziert obwohl es nicht immer wirklich erlaubt ist“, sagt die Ordensfrau und nannte beispielhaft die Frauenpredigten oder auch Segensfeiern. „Es wird immer ein Spannungsfeld geben, aber wir dürfen nicht locker lassen und müssen den Mut haben, kreativ zu werden“, gab Schwester Franziska den Diözesanratsmitgliedern mit auf den Weg. Dabei müsse man sich natürlich an den pastoralen Notwendigkeiten vor Ort orientieren. Dieterle: „Häuser baut man von unten. Fangen wir also an, zu bauen.“
Dass er nicht immer im Erzbistum Bamberg das synodale Prinzip, sondern des öfteren eher hierarische Strukturen erlebe, bedauerte Klaus Koschinsky. Für ihn ist es wichtig, das beim Synodalen Weg praktizierte Aufeinanderhören und das Miteinander in den Gemeinden umzusetzen.
Den „Tag der Frauenpredigt“, der heuer erstmals im Erzbistum Bamberg stattfand, bezeichnete Klaus Korschinsky als eine erste Frucht des Synodalen Weges. Pastoralreferent Hubertus Lieberth zeigte in einer Auswertung auf, dass der „Tag der Frauenpredigt“ in insgesamt 107 Pfarreien des Erzbistums stattfand und auf große Resonanz stieß. Dennoch habe es auch zahlreiche Pfarreien gegeben, die diesen Tag deutlich ablehnten. „Ich habe diese Aktion hier in Ansbach sehr gerne unterstützt“, betonte Domkapitular Dr. Norbert Jung, der Geistliche Begleiter des Diözesanrats.
Nach einer kurzen Diskussion wurde bei einer Nein-Stimme und einer Enthaltung beschlossen, dass der Diözesanrat auch im kommenden Jahr rund um den Tag der Maria Magdalena wieder zu einem „Tag der Frauenpredigt“ einlädt. Im Vorfeld sollen interessierte Frauen zu entsprechenden Fortbildungen eingeladen werden.
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 46/2023