Rom (KNA) – Der Bürgermeister und der Erzbischof von Ferrara streiten erbittert über ein geplantes Abschiebezentrum für illegale Migranten. Anders als beim literarisch überlieferten Streit zwischen Don Camillo und Peppone ist jedoch in diesem Fall der Kirchenmann eher links und der Bürgermeister klar rechts positioniert.
Gian Carlo Perego, Erzbischof von Ferrara-Comacchio und gleichzeitig Chef der für Einwanderungsfragen zuständigen kirchlichen Stiftung "Migrantes", verurteilte die örtlichen Pläne für den Bau eines Abschiebungszentrum in einem Offenen Brief mit den Worten: "Statt eine Gefängnis-Stadt zu werden, sollte Ferrara angesichts der aktuellen Kriege und der vielen Flüchtlinge eine offene Stadt sein, die Menschen aufnimmt und integriert."
Der seit 2019 regierende Bürgermeister der 130.000 Einwohner zählenden Universitätsstadt in der Poebene, Alan Fabbri von der Partei Lega, antwortete dem Bischof am Sonntag auf Facebook. Er wisse, dass sich in Ferrara die Bürger heute wie Gefangene in der eigenen Stadt fühlten, weil eingewanderte Kriminelle dort ein Klima der Angst erzeugten, so Fabbri. Deshalb sei ein Abschiebezentrum für illegal Eingewanderte notwendig und richtig.
An die Adresse des Erzbischofs appellierte der Kommunalpolitiker: "Es ist schön, von Aufnahme, Menschlichkeit und Rechten zu sprechen, wie unser Bischof das tut. Ich empfehle ihm, weniger Leserbriefe zu schreiben und stattdessen die Tore seiner Bischofsresidenz für diese Leute zu öffnen, und dann können wir weiterreden."