Neu Delhi (KNA) – Indische Katholiken begrüßen die Berufung eines Christen ans Oberste Gericht. Richter Augustine George Masih sei für seine unvoreingenommenen Urteile bekannt, sagte der nationale Koordinator des United Christian Forum, A.C. Michael, dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Montag). "Ich bin davon überzeugt, dass die Religion keine Rolle spielt, wenn es um die Ernennung eines Richters geht", so der Präsident der Föderation katholischer Vereinigungen der Erzdiözese Delhi. "Was zählt, ist die Aufrichtigkeit und Integrität der Person und nicht ihr Glaube", betonte der katholische Laienführer.
Thomas Franklin Caesar, ein am Obersten Gericht tätiger katholischer Anwalt, nannte es eine "gute Nachricht", dass "einer von uns auf die höchste Ebene der Justiz berufen wurde". Caesar, der sich für die Rechte der Dalits, der ehemaligen Kaste der "Unberührbaren" einsetzt, zeigte sich überzeugt, dass Richter Masih "die armen, unterdrückten und sprachlosen Menschen besser verstehen wird".
Christen sind im mehrheitlich hinduistischen Indien eine religiöse Minderheit. Seit dem Machtantritt des hindu-nationalistischen Premierministers Narendra Modi 2014 sind Christen wie auch Muslime verstärkt Hass und Gewalt durch Hinduextremisten ausgesetzt.
Augustine George Masih, bisher Vorsitzender des Obersten Gerichts des Bundesstaates Rajasthan, wurde kürzlich vom Obersten Richter Indiens, D.Y. Chandrachud, vereidigt. Der 1963 in Ropar im Punjab geborene Masih absolvierte seine Schulausbildung unter anderem an der katholischen St. Mary's Convent School in Kasauli im Himalaja sowie im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh. Nach dem Jurastudium an einer muslimischen Universität wurde Masih zunächst Anwalt, bis er zum Richter am gemeinsamen Obersten Gericht der Bundesstaaten Punjab und Haryana und im Mai 2023 zum Chefrichter des höchsten Gerichts von Rajasthan ernannt wurde.
Zusammen mit Masih wurden zwei weitere Juristen in das Richterkollegium des Obersten Gerichts berufen. Damit ist das Gremium mit 34 Richtern wieder komplett.