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Hilfswerk missio: Bundesregierung stärkt Kampf gegen Zwangsehen

Berlin/Aachen (KNA) – Nach Angaben des katholischen Hilfswerks missio Aachen will die Bundesregierung ihren Einsatz für die Religionsfreiheit und andere Menschenrechte in Pakistan verstärken. Das habe Frank Schwabe (SPD), der Bundesbeauftragte für Religionsfreiheit weltweit, bei der Übergabe einer Petition gegen Zwangsehen und Zwangskonversion am Montag in Berlin versprochen.

 

Als Beauftragter der Bundesregierung werde er die Themen "im Rahmen politischer Gespräche und während meiner Reise nach Pakistan im nächsten Jahr thematisieren", zitierte das Hilfswerk Schwabe: "Schutz der Religionsfreiheit sowie Rechte von Frauen und Mädchen gehören zusammen." Frauen und Mädchen aus religiösen Minderheiten seien deutlich häufiger von Diskriminierung und Gewalt betroffen, so der Beauftragte weiter: "So auch Christinnen sowie Angehörige der Hindu und der Sikh in Pakistan, von denen uns erschreckende Berichte über Zwangskonversion und Zwangsheirat erreichen."

 

Schwabe bedankte sich für die Initiative bei missio und den fast 2.400 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern der Petition "Stoppt Zwangsehe!". Bei der Übergabe zusammen mit der pakistanischen Theologin Sana Iqbal forderte missio-Präsident Dirk Bingener die Bundesregierung auf, sich entschiedener als bisher dafür einzusetzen, dass in Pakistan schon bestehende Gesetze gegen Zwangsehen "auch endlich dann angewandt werden, wenn Mädchen und junge Frauen aus religiösen Minderheiten stammen".

 

Diese Frauen empfänden ihr Schicksal oft als "lebenslange Hölle", berichtete Bingener von einem Besuch in Pakistan: "Sie werden unter Druck zum Islam konvertiert und zwangsverheiratet. Selbst wenn sie ihrem Peiniger entkommen, ist eine Rückkehr in ein normales Leben kaum möglich. Dagegen stehen die Blasphemiegesetze des Landes, die nicht erlauben, seinen bisherigen Glauben wieder anzunehmen." Diese Praxis der Rechtlosigkeit von Minderheiten habe Auswirkungen auf das Leben aller Christen in Pakistan: "Im Zweifelsfall sind sie immer Bürger zweiter Klasse, die willkürlichen Repressalien ausgesetzt sind."

 

Das Hilfswerk berichtete von Schätzungen, wonach jährlich rund 1.000 junge Christinnen und weibliche Angehöriger anderer Minderheiten aus ihren Familien entführt und an meist ältere muslimische Männer verheiratet werden. Sie seien dabei Missbrauch, Vergewaltigung und anderen Formen körperlicher und seelischer Gewalt ausgesetzt. Ihre Familien könnten sich dagegen kaum wehren.