· 

Kurschus: Kirchen sollten Jugendarbeit stärken

Ulm (KNA) – Die Kirchen in Deutschland sollten vor allem die junge und jüngste Generation im Blick haben: "Da gehört unser ganz besonderes Augenmerk hin", sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die westfälische Präses Annette Kurschus, am Dienstag am Rande der in Ulm tagenden EKD-Synode. Auf der Tagung des Evangelischen Kirchenparlaments wurde am Dienstag die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) der EKD und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz vorgestellt.

 

Für die repräsentative Untersuchung hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa Ende 2022 rund 5.282 Menschen im Alter von mehr als 14 Jahren je 592 Fragen gestellt. Am Dienstag wurden die ersten bundesweiten Daten präsentiert. Kurschus zufolge ergab die Studie, dass in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit "wichtige Weichenstellungen" geschähen. "Dort gehört ganz viel Konzentration hin."

 

Aus Sicht der Ratsvorsitzenden zeigt die Untersuchung auch, dass in Deutschland nicht nur die Kirchenbindung, sondern auch die Religiosität zurückgeht. "Wer heute religiös ist, der ist das in der Regel im Kontext von Kirche", sagte Kurschus. "Das ist ein großes Mandat für uns." Die Kirche sei der Ort, an dem über Glauben gesprochen und religiöse Themen in der Gesellschaft wachgehalten würden. Zudem zeige die Studie, dass die Kirchen eine wichtige zivilgesellschaftliche Rolle hätten. "Sie stärken die Demokratie", sagte Kurschus. Selbst wer sich nicht zur Kirche zähle, erwarte von Kirche, dass sie Orte demokratischer Willensbildung seien.

 

Die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, sagte, die KMU mache deutlich, dass die Kirchen immer auch Verbindungen in andere Bereiche knüpfen könnten. "Im Grunde sagt die KMU auch: Raus aus der bubble." Auch eine kleiner werdende evangelische Kirche sei immer noch eine Organisation mit vielen Millionen Mitgliedern. "Wir sind viele", sagte Heinrich. "Und starkes Engagement ist ein Markenzeichen unserer Studie."