München (KNA) – Das Missionshaus der Salesianerinnen in Sudans Hauptstadt Khartum ist bei einer Bombendetonation schwer beschädigt worden. Das teilte das internationale katholische
Hilfswerk „Kirche in Not“ am Mittwoch in München mit. Zum Zeitpunkt des Vorfalls hätten sich neben den Ordensschwestern 20 Frauen, 45 Kinder, eine Gruppe älterer Menschen und weitere Personen in
dem Gebäude aufgehalten. Einige von ihnen seien verletzt worden, Tote habe es nicht gegeben.
Die Explosion ereignete sich bereits am 3. November, wie der Priester Jacob Thelekkadan dem Hilfswerk mitteilte. Seinen Worten zufolge traf eine Bombe den ersten Stock des Hauses „Dar Mariam“.
Beschädigt worden seien die Schlafzimmer der Schwestern und einiger weiterer Gäste. Es sei ein großes Glück gewesen, dass sich die Mütter mit ihren Kindern zum Zeitpunkt des Einschlags im
Erdgeschoss befunden hätten, erklärte der Geistliche. Einige der verletzten Personen, darunter auch zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren, mussten ins Krankenhaus, konnten aber bald
wieder entlassen werden.
Der Bürgerkrieg im Sudan hält laut „Kirche in Not“ mittlerweile seit sieben Monaten an. Die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters
Mohammed Hamdan Daglo lieferten sich einen blutigen Machtkampf. Ein Großteil der Auseinandersetzungen finde in dicht besiedelten Vierteln von Khartum statt. Nach Angaben des UN-Sondergesandten
für den Sudan, Volker Perthes, wurden bisher mindestens 5.000 Menschen getötet und mehr als 12.000 verletzt. Die Kriegsparteien hätten Ende Oktober wieder Friedensgespräche aufgenommen.
Der Anteil der Christen in Sudan liegt bei unter fünf Prozent der Gesamtbevölkerung, wie das Hilfswerk angibt. Bei den Kämpfen seien auch einige Gotteshäuser und kirchliche Einrichtungen zerstört
worden, andere hätten ihre Türen geöffnet, um Menschen Schutz und Zuflucht zu bieten. Obwohl sich die meisten Missionare aus Sicherheitsgründen zurückgezogen hätten, seien die Salesianerinnen
entschlossen, bei den ihnen anvertrauten Menschen zu bleiben.