Ebermannstadt (bp) – Offenheit, Nähe zu den Menschen, voneinander lernen – all das sollen laut Pastoralplan Grundzüge des Handelns sein im Seelsorgebereich Fränkische Schweiz. Entstanden aus dem ehemaligen Dekanat Ebermannstadt gehören dem Seelsorgebereich 13 Pfarreien, 1 Kuratie und 16 Filialgemeinden an.
Geprägt ist die Fränkische Schweiz nicht nur von einer großen landschaftlichen Vielfalt und klimatischer Bandbreite, sondern auch von einer großen Volksfrömmigkeit, vielen Traditionen und lebendigen Vereinen wie Leitender Pfarrer Florian Stark und Pfarrer Michael Gehret erklären. „Während im Wiesental schon der Frühling Einzug gehalten hat, liegt im „Gebirge“ noch Schnee“, betont Gehret.
Doch auch Ebermannstadt als ausgeprägtes Schulzentrum, die umfangreiche Krankenhausseelsorge, der Friedwald und der Tourismus – hier gibt es zum Beispiel die Sommerkirche – prägen die Pastoral im Seelsorgebereich. Rund 200 Beerdigungen finden jährlich im Friedwald statt, erklärt Pastoralreferent Andreas Löbenfelder. Auch von auswärts kämen viele Anfragen. „Das können wir nicht alles machen, aber wir möchten die Leute auch nicht alleine lassen“. Das Jugendhaus Burg Feuerstein und der Wallfahrtsort Gößweinstein mit dem bistumsweit einmaligen Wallfahrtsmuseum ziehen vor allem auch viele Gläubige von außerhalb des Seelsorgebereichs an.
Auch wenn von Außen betrachtet die Fränkische Schweiz als katholisches Stammland betrachtet werden mag -„wir sind hier etwa halb- halb und haben eine lebendige Ökumene“, weiß der Leitende Pfarrer. Herausfordernd dabei sind die vielen Ansprechpartner auf evangelischer Seite, da es der eine Seelsorgebereich mit zwei evangelischen Dekanaten zu tun hat. Und auch beim Schulsprengel sowie in der medizinischen Versorgung überlappen sich Landkreise und kirchliche Strukturen.
„Trotz der vielen Ansprechpartner und viel Kleinteiligkeit, es wird viel gemacht in der Ökumene“, bestätigt Andreas Löbenfelder und verweist auf Taizé Gebete an wechselnden Orten oder auf die ökumenische Wallfahrt. Aktiv im Seelsorgebereich ist auch der Katholischen Frauenbund und seine Zweigvereine etwa in Gößweinstein, Kirchehrenbach, Pretzfeld oder Obertrubach; ebenso wird viel getan für die Jungen und Mädchen, die ministrieren, von einzelnen Gruppen über Aktionstagen bis hin zu „Mini-Games“. Lucia Müller und Anton Kügel vom Seelsorgebereichsrat bestätigen auch eine starke Seniorenarbeit. „Wir haben mehrere Seniorencafés“, freut sich Lucia Müller. Aus der Not heraus konnte erst vor kurzem ein Seniorencafé installiert werden, nachdem die Seniorengruppe schon einige Zeit brachlag. „Wir konnten Leute finden, die sich einbringen und jetzt blüht das Café richtig auf“. Auf dem Land schaffe man leichter Foren für Begegnung, bestätigt Pfarrer Gehret. Die wenigen Angebote, die es gebe, würden gut aufgenommen. Aber, so betont der Geistliche: „Wichtig ist die Verkehrsstruktur. Wir haben hier keine Walk-Distanz“. Da gebe es Seitentäler, in die fährt einmal am Tag der Bus. Die Jugendarbeit hänge immer vom Gut-will der Eltern ab oder von älteren Jugendlichen, die den Fahrdienst übernehmen können. „Das ist eine Herausforderung“.
Auf den kleinen Dörfern kann auch das Bewirtschaften der kirchlichen Immobilien herausfordernd werden. Doch im Seelsorgebereich Fränkische Schweiz sei das laut Verwaltungsleiter Johannes Körber zwar manchmal Luxus, aber durchaus noch im Rahmen. Lediglich ein Gebäude stehe derzeit zur Disposition. Wie das aussieht, nachdem das vom Erzbischöflichen Ordinariat von allen geforderte Gebäudekonzept erstellt wurde – wer weiß. Sicher werde hier und dort die Auslastung intensiviert werden müssen.
Herausfordernd bleibt allemal die Größe des Seelsorgebereichs mit 30 Kirchenstiftungen. „Das erfordert einen höhren Verwaltungsaufwand“, bestätigt Körber. Und die hohe Zahl der Gremiums-Mitglieder mache es oft schwierig zu Konsens und Entscheidungen zu finden.
Insgesamt aber ist die Zusammenarbeit im Seelsorgebereich gut, hebt der Leitende Pfarrer Florian Stark hervor. Auch mit Gößweinstein als „Leuchtturm“, das als großer Wallfahrtsort ein eigenes Zentrum bilde.
Für die Firmvorbereitung gibt es ähnliche Elemente, die austauschbar sind, so dass ein Jugendlicher, der eine Einheit verpasst hat, diese woanders nachholen kann.
Dreimal im Jahr gibt es an verschiedenen Orten im Seelsorgebereich einen Gottesdienst mit einem geselligem Teil anschließend unter dem Motto: „Wir lernen uns kennen“. Zweimal fand der Gottesdienst bislang in Ebermannstadt, einmal in Gosberg. Nun soll es weiter in die Fläche gehen.
Mit Blick auf Gottesdienste herrsche eine große Vielfalt und Gleichzeitigkeit. Jeder soll auf sein Recht kommen, dennoch: nicht alles kann aufrecht erhalten bleiben. Die reiche Fronleichnamstradition, die Weihnachtsgottesdienste überall, .... Noch werde versucht durch einen wechselnden Turnus möglichst Vielen gerecht zu werden. So gab es zum Beispiel die Fronleichnamsprozession heuer im Ort A am Donnerstag, im Ort B am Freitag und in C am Sonntag. In den kommenden Jahren wechselt das durch.
Auf dem Weg hin zu einer gemeinsamen Gottesdienstplanung sind auch die rund 40 Wortgottesleiter wichtig. Sie stärken die Filialkirchen vor Ort und helfen sich auch gegenseitig aus. Und doch: 40 sind zu wenig, erklärt Stark. „Im Blick auf die Altersstruktur ist es schwierig neue zu gewinnen.“
Das Verbindende im Seelsorgebereich ist vor allem das Pastoralteam. Ein Team, das zugleich etwas einmaliges im Erzbistum ist, denn mit der Sozialpädagogin Silke Hümmer gehört ihm auch eine Diakonische Mitarbeiterin an. Über das Modellprojekt „Seelsorgebereich und Caritas – Hand in Hand“ haben wir in unserer Ausgabe Nr. 39 berichtet. (Den Beitrag finden Sie noch einmal auf unserer Homepage unter www.heinrichsblatt.de).
Durch die Zusammenarbeit mit dem Caritasverband für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim – zunächst für fünf Jahre – soll gezeigt werden: die Kirchentüren stehen offen. Ziel ist es hinaus zu gehen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. „So kann ich meine Arbeit an den Themen der Menschen ausrichten, den Blick auf vorhandene Ressourcen richten und sehen welche Angebote gebraucht werden“, erklärt Silke Hümmer.
Wie wichtig und verbindend das Team ist, bestätigt auch Pastoralreferent Andreas Löbenfelder: „Wir tauschen uns aus, erfahren tolle Ideen, können uns einklinken in die Vielfalt anderer Orte und geben selbst Impulse.“ Und Pfarrer Michael Gehret ergänzt: Von einander lernen – das ist ein wichtiges Schlagwort im Pastoralkonzept“. ... Das es im Übrigen in Form eines Flyers gibt. Kurz, verständlich, übersichtlich, freut sich Leitender Pfarrer Florian Stark. Ihn freut es auch, dass die Veränderungen im Seelsorgebereich, die es braucht, damit etwas lebendig bleiben kann, mitgegangen werden. „Leben heißt ja Veränderung“, ergänzt Pfarrer Gehret. „Was mich froh macht ist, dass wir im Team offen reden können, gemeinsam nach Lösungen suchen, das gestützt wird was machbar ist und wir niemanden hängen lassen.“