Düsseldorf (KNA) – Die Tafeln in Nordrhein-Westfalen beklagen einen Mangel an Nahrungsmittelspenden bei Supermärkten und Discountern. "Es gibt zu wenige Lebensmittel für zu viele Bedürftige", sagte die Vize-Vorsitzende von Tafel NRW, Petra Jung, der "Rheinischen Post" (Montag). Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs habe sich die Zahl der Kunden der Tafeln von 350.000 auf jetzt mehr als 600.000 fast verdoppelt. Zugleich schränkten Supermärkte und Discounter ihre Spenden ein.
"Die Lebensmittelmärkte kalkulieren inzwischen genauer und verkaufen reduzierte Waren vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Vor allem Frischobst und Gemüse fehlen", so die ehrenamtliche Vizechefin der Tafeln. Etliche Verteilstellen hätten schon einen Aufnahmestopp und Wartelisten für neue Kunden verhängen müssen, so Jung.
Der Handel bestätigt diese Tendenz. Unternehmen könnten etwa die Warenbestellung mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz immer mehr an das Verhalten der Kunden anpassen, heißt es beim Bundesfachverband Lebensmittelhandel (BVLH). Damit gelinge es, den Anteil der Waren, die nicht verkauft werden können, weiter zu reduzieren. Somit fielen weniger Lebensmittel an, die gespendet werden können, so eine Sprecherin des Handelsverbands NRW.
NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) bezeichnete die Tafeln als eine wichtige Hilfe für viele Menschen. Ihre Förderung gelte es mittel- und langfristig zu sichern. NRW finanziert die Arbeit der Tafeln - nach eigenen Angaben als einziges Bundesland - für 2024 mit 1,6 Millionen Euro. Auch in der Vergangenheit habe man gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise mit 1,3 Millionen Euro ausgeglichen.