Köln/Bonn (KNA) - Die katholische Reforminitiative Maria 2.0 will am Sonntag in Bonn vor dem UN-Hauptgebäude für die Einhaltung der Menschenrechte in der Kirche demonstrieren. Anlass ist der 75. Jahrestag der Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, wie eine Sprecherin der Initiative in Köln mitteilte. Die Gruppe fordert von Papst Franziskus, die Charta zu unterschreiben und innerhalb der Institution anzuwenden.
Die Demonstration am Sonntag soll laut Maria 2.0 um 14.00 Uhr mit einer Kundgebung vor dem UN-Hauptgebäude starten. Anschließend wollen die Teilnehmer zum Sitz der Deutschen Bischofskonferenz ziehen. Die Initiative Maria 2.0 tritt für umfassende Veränderungen in der katholischen Kirche ein. Das Netzwerk wurde 2019 gegründet und fordert unter anderem mehr Rechte für Frauen und eine erneuerte Sexualmoral.
"Solange die römisch-katholische Kirche die Menschenrechte nach innen nicht verwirklicht, kann sie sie nicht von anderen Staaten einfordern. Das ist unglaubwürdig." Die Kirche verletze jeden Tag die Rechte von Frauen, da sie ihnen keinen Zugang zu allen Ämtern gewähre. Für diesen Zugang setzt sich die Initiative seit mehreren Jahren ein.
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde am 10. Dezember 1948 in Paris verabschiedet. Sie umfasst 30 Artikel, in denen unter anderem der Schutz vor Diskriminierung, das Recht auf Meinungsfreiheit und das Verbot von Folter verankert sind. Der Heilige Stuhl hat die Charta bislang nicht unterzeichnet. Dafür gibt es viele Gründe: Er ist kein normaler Staat und auch nicht Mitglied der Vereinten Nationen. Und er bezieht sich auf eine grundsätzlich andere, von Gott her definierte Rechtsgrundlage.