Gaustadt (kem) – Sechzehn Kinder, ein starkes Seil und die Anfeuerung der Stadtoberen – mehr brauchte es am Ende nicht, um die Verbindung zwischen dem Kindergarten St. Josef in Gaustadt und dem neu entstehenden „Kinderhaus am Ochsenanger“ auch optisch sichtbar zu machen. Mit einem kräftigen „Hauruck“ zogen die Jungen und Mädchen einen Teil des Zauns, der aktuell noch die beiden Grundstücke trennt zu Boden.
Bis Ende des Jahres wird es noch dauern, bis die Baustelle am Ochsenanger in Gaustadt beseitigt sein wird. Dann steht in direkter Nachbarschaft zum Kindergarten St. Josef ein dreistöckiges Gebäude mit 16 barrierefreien Wohnungen sowie einer Kindertagesstätte mit Platz für 62 Kinder. Zwei Kindergarten- und eine Kinderkrippengruppe werden hier künftig spielen und sich eine Außenspielfläche mit dem etablierten katholischen Kindergarten teilen.
„Es wird nicht bei dem einen Loch im Zaun bleiben“, betonte Stadtbau-Geschäftsführer Veit Bergmann am Rande der Aktion. Er dankte bei der Gelegenheit allen, die sich in dieses Projekt mit eingebracht haben. Bei Oberbürgermeister Andreas Starke für die Bereitstellung des Grundstück. Bei Bürgermeister Jonas Glüsenkamp für das innovative Mobilitätskonzept – der Ochsenanger bleibt autoarm, der Neubau bekommt neben zwei Carsharing-Stellplätzen auch viele Fahrradparkplätze, sowohl innen als auch außen. Auch dankte Bergmann dem Leitenden Pfarrer des Seelsorgebereichs „Bamberger Westen“, Helmut Hetzel, der als Vertreter der Gaustadter Kirchenstiftung die Trägerschaft für das Kinderhaus übernimmt und somit beide Kitas am Ochsenanger betreibt.
Nicht zuletzt dankte Bergmann auch Irene Daubner Die Leiterin des Kindergartens St. Josef wird zusätzlich die Leitung des neuen Kinderhauses übernehmen, das ab März dann auch mit Leben gefüllt werden kann. „Wir starten unsere Betreuung unter der Voraussetzung, dass wir genügend Personal bis dahin finden“, so Daubner, die aber guter Dinge ist, die Stellen besetzen zu können. Ein Anreiz für künftige Kinderpfleger oder Erzieherinnen könnte auch sein, dass in dem Gebäude vier Wohnungen privilegiert für das Kita-Personal zur Verfügung stehen.
Von den anderen zwölf Eigentumswohnungen seien neun bereits verkauft, bestätigte OB Andreas Starke. Er freute sich, dass dieses Projekt so gut vorangehe. „Es ist toll, dieses Miteinander zwischen Alt und Neu zu sehen“, betonte das Stadtoberhaupt.
Helmut Hetzel zeigte sich begeistert, dass sowohl der Oberbürgermeister als auch sein Stellvertreter zu dem Vor-Ort-Termin, bei dem der Pfarrer auch den Mietvertrag überreicht bekam, kommen konnten. „Das zeigt doch, wie sehr der Stadtspitze die Zukunft unserer Kinder am Herzen liegt“, so Hetzel. Auch war er begeistert vom symbolischen Einreißen des Zauns. „In einer Zeit, in der weltweit wieder Mauern aufgebaut und Grenzen gezogen werden, ist es schön zu sehen, wie die nächste Generation ein solch trennendes Element beseitigt.“
Einen ähnlichen schönen Gedanken hatte auch der Stadtbau-Geschäftsführer. „Während in der Welt alles auseinanderdriftet, sind wir hier in der Lage, etwas zusammenzufügen“, sagte Veit Bergmann abschließend und hatte für die fleißigen Kindergartenkinder auch noch ein paar Brezeln als Stärkung nach getaner Arbeit dabei.